In den letzten zwei Jahrzehnten sind weltweit so viele Hochhäuser gebaut worden wie nie zuvor. Auch in Europa, wo lange Zeit vor allem Kirchtürme und Schornsteine vertikale Akzente setzten, prägen sie vermehrt das Gesicht der Städte. Die neuere monumentale Architektur ist mit vielfältigen Versprechen, Begehrlichkeiten und Befürchtungen verknüpft. Am Beispiel von Paris, London und Wien diskutiert diese Studie, welche Vorstellungen von Urbanität dabei im Spiel sind. Sie verortet das vertikale Bauen im Spannungsfeld von globalisierten Vergleichshorizonten einerseits und städtischem Eigensinn andererseits.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
I Einleitung 7
1 Ausgangslage, Fragestellung 7
2 Forschungsdesign – methodischer Zugang, empirisches Material 12
3 Aufbau der Studie 17
II Diskussionslandschaft und theoretische Bezüge 21
1 Simmels Konzept der ‚Raumform‘ als Ausgangspunkt 21
2 Auf den Spuren städtischen Eigensinns 23
3 Stadt, Globalisierung, Beobachtungsfelder 41
4 Architektur als ‚gebaute Gesellschaft‘ 48
5 Konturen sozialwissenschaftlicher Hochhausforschung 58
III Vertikales Bauen zwischen globalisierten Mustern und lokaler Besonderheit – Fallstudien zu europäischen Metropolen 67
1 Entstehungskonstellationen, Übersetzungsdynamiken 67
2 Paris 79
2.1 Eine Ringautobahn als Bilderrahmen 81
2.2 ‚Bertrand Delanoë a plusieurs tours dans son sac‘ 99
2.3 Gegenstimmen 108
2.4 Bilder von Paris und die Fixierung auf Schönheit 113
2.5 Omnipräsentes London und die Distanzierung von der eigenen Geschichte 121
3 London 130
3.1 Das Prinzip ‚Flickenteppich‘ und ein extraterritoriales, überwachtes Zentrum 133
3.2 Vertikalisierung als tour de force – Baupraxis und Rechtfertigungen 145
3.3 ‚The skyline of London is out of control.‘ Unbehagen in der vertikalisierten Stadt 157
3.4 Global City, hierarchisches Stadtverständnis und die Abgrenzung vom ›Kontinent‹ 161
4 Wien 169
4.1 Brüchige Re-Fortifizierung des Zentrums und die Donau als soziale Begrenzung 174
4.2 ‚Wien wächst wieder‘ – Wo Hochhäuser (noch) Modernität versprechen 184
4.3 Katz-und-Maus-Spiele mit der UNESCO – Kritik an der Wiener Baupraxis 199
4.4 Bilder der Stadt: Wien zwischen Morbidität und wiedererlangter Zentralität 205
4.5 Dominante Ost-West-Blickachse 210
IV Gebrauchsformen und Symbolik des aufragenden Bautyps 215
1 Bedeutungsproduktion vor Ort – Hochhaus und städtischer Eigensinn 215
2 Rolle und Wahrnehmung ‚ikonischer‘ Architekten 223
3 ‚Monsters of the mere market‘ – Hochhaus, Kapitalismus, Überbietungslogik 229
4 Ausblick 232
Literatur 235
Dank 265
Über den Autor
Andrea Glauser vertritt die Professur für Soziologische Theorie und Allgemeine Soziologie am Soziologischen Seminar der Universität Luzern.