Willkommen im wilden Wedding, jenem Berliner Bezirk, der wahlweise als eines der härtesten Krisengebiete des Landes oder als kommender In-Bezirk gepriesen wird. Erstaunlicherweise beides seit Jahrzehnten in friedlicher Koexistenz. Hier müssen sich die Bewohner noch nicht mit Touristen herumärgern, die sich in ihre Hauseingänge übergeben, hier steigt man auf dem Nachhauseweg noch über echte einheimische Kotze vom ureigenen Prekariat. Hier treffen sich nachts am Imbiss der Mc Fit-gestählte Jungmacho, den seine Eroberung des Abends vor die Tür gesetzt hat, weil er zu betrunken war, um noch einen hoch zu kriegen, mit dem Prediger vom Moscheeverein gegenüber, der seinen Heißhunger auf Schweinefleisch zu stillen sucht.
Tabella dei contenuti
Boulette mit Fleisch
Auf der Sonnenseite
Christenkröte
Fenster putzen
Menschenfischer
Tauwetter
Walpurgisnacht
Internationaler Führerschein
Dieter
Und mit den Clowns kamen die Tränen
Baumpflegearbeiten
Ein Stein für Dieter
Schnupperschule
Wer in Berlin wirklich nervt
Wo die Liebe hinfällt
Betriebsprüfung
Die Tiere unserer Heimat
Einschulung
Der Sound des Wedding
Klassenfahrt
Leistungsgerechtigkeit
Wie ich endlich ein richtiger Weddinger geworden bin
Hurensöhne
Feuchtgebiete
Auf dem Sprengel-Spielplatz
Im Skulpturenpark
Sammelbilder
Geisterfest
Den Sumpf trockenlegen
Fickt euch doch selbst
Brillenkauf
Beim nächsten Mal nehme ich aber eine in Rosarot
Die Zeiten ändern sich
Im Bohemian Artist Quarter
Wedding im Wedding
Lichterglanz und warme Worte
Unversöhnlich
Circa l’autore
Heiko Werning, geboren 1970 im westfälischen Münster, wohnt seit 1991 im Berliner Wedding, ist Reptilienforscher aus Berufung, Froschbeschützer aus Notwendigkeit, Schriftsteller aus Gründen und Liedermacher aus Leidenschaft. Er liest seine Texte regelmäßig bei der legendären ‘Reformbühne Heim & Welt’ und den agilen Weddinger ‘Brauseboys’ vor, ist ständiger Mitarbeiter der Titanic, regelmäßiger Autor von taz und Jungle World und schreibt für die taz zusammen mit Jakob Hein auch den Blog ‘Reptilienfonds’.