In der Frühzeit der Reformation fanden an zahlreichen Orten kirchlich-politische Veranstaltungen statt, bei denen die Anhänger der neuen Lehre ihre Überzeugungen in der Form des Gesprächs, als »Disputationen«, öffentlich verfochten und zur Debatte stellten. In der Regel wurden diese Veranstaltungen von den weltlichen Obrigkeiten, vor allem Stadtregierungen, einberufen und geleitet, sollten diesen im Widerstreit der Meinungen zur Wahrheitsfindung dienen und führten vielfach dazu, den Übertritt des betreffenden Ortes oder Landes zur Reformation zu legitimieren.Als »Erfinder« dieser Disputationen kann der Schweizer Reformator Ulrich Zwingli gelten, der erstmals im Januar 1523 in Zürich ein solches Projekt realisierte. In der Folge machte die Erfindung in ganz Deutschland und auch jenseits der Grenzen Schule. Sie gehört zu den wichtigsten Maßnahmen, mit denen evangelische Kirchenbildung vorbereitet worden ist.Das Buch ist die Neuausgabe einer in den Jahren 1970, 1974 und 1999 in drei Teilen erschienenen Monografie, in der diese Veranstaltungen erstmals in ihrem Zusammenhang gesehen und dargestellt worden sind.
O autorze
Bernd Moeller ist em. Professor am Lehrstuhl für Kirchengeschichte der Universität Göttingen.