Woody Allen (*1935): Als schreibender, regieführender und schauspielender Autor hat er insgesamt fast 50 Kinofilme gedreht und wurde vielfach für sein Werk ausgezeichnet. Aktuell beherrscht jedoch ein Missbrauchsvorwurf die Debatte um den Ausnahmeregisseur.
Als Filmemacher hatte Woody Allen mit seiner Arbeit so dauerhaft Erfolg, dass er noch im Rentenalter mindestens einen Film pro Jahr in die Kinos brachte. Über Jahrzehnte war er so beliebt, dass sogar große Stars für ein Taschengeld mit ihm gedreht haben. Nun findet er sich jedoch an einem kritischen Punkt wieder, denn eine Reihe dieser Stars haben die Zusammenarbeit mit Allen öffentlich als großen Fehler bezeichnet – zu Zeiten, als der Missbrauchsvorwurf seiner Adoptivtochter Dylan schon lange bekannt war. Möglicherweise – so vermutet die Fachpresse – wird es keinen weiteren Woody-Allen-Film geben.
Dieses Heft kann nicht im Ansatz den gebotenen Herausforderungen gerecht werden: weder der Darstellung eines so umfangreichen Werks und seiner Bedeutung für die Kulturgeschichte, noch der Frage, wie mit diesem Werk umzugehen ist angesichts des Vorwurfs, der aktuell im Raum steht. Doch soll der Versuch unternommen werden, einen Beitrag zu einer Diskussion zu leisten, in der sich die Frage nach dem Zusammenhang von Leben und Werk neuerlich stellt.
O autorze
Johannes Wende studierte Kommunikationswissenschaft und Filmregie in München. Seit 2008 wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung Medienwissenschaft der HFF München. 2012 Promotion zum Thema 'Der Tod im Spielfilm’.it zur Geschichte und medialen Praxis der Videothek. Forschungsschwerpunkte: (deutsche) Medien- und Filmgeschichte, Genreästhetik und -geschichte, Distributionsformen des Films u. a.