Die Anfänge der Judaica-Sammlungen in Österreich gehen bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts zurück. Trotzdem wurden sie nur selten von einer breiten Öffentlichkeit wahrgenommen.
Die Sammlungen sind vielschichtig: Sie changieren zwischen Objekten jüdisch-religiöser Praxis und künstlerischen Erzeugnissen, zwischen jüdischer Eigenpräsentation und Fremdwahrnehmung. Als Eigenpräsentationen sind sie Ausdruck von Selbstbewusstsein und Selbstvergewisserung, als Fremdwahrnehmung Dokumentation einer von vielen Minoritäten. Ihre Schicksale nach 1938 beeinflussen die Rezeption der historischen Judaica-Bestände und lassen auch nach dem Holocaust aufgebaute Sammlungen aus einem zeitgeschichtlichen Blickwinkel betrachten.
Om författaren
Dr. Daniela Schmid studierte Kunstgeschichte und Slawistik in Wien und Krakau. Ihre Forschungsschwerpunkte umfassen komparative osteuropäische Objektkultur, Ikonographie und Provenienzforschung.