„Übertreten“ heißt in der Regel eine Grenze verletzen, eine Seite oder gar Religion zu wechseln, eine starre Linie oder Meinung herauszufordern, zu hinterfragen. Von Rechtschaffenen und jenen, die ihre festen Prinzipien und unabänderlichen Positionen haben, sind Übertreter, Seitenwechsler, selten gerne gesehen.
Erleben ist immer die ureigene Geschichte, gleich ob man nun lieblichen Melodien folgt, nach echtem Kaffee sucht, seine Lanze an der Tür des Sozialamts abbricht, routinemäßig im Niemandsland unterwegs ist, nie repräsentativ befragt wird, das Gras flüstern hört, zornige Träume hat, sich wie ein entschwundener Fisch aus der Tiefe erhebt oder sich als finaler Zweck und Bester begreift.
Menschliches Streben widersetzt sich gedachten Grenzen. Darin liegt unser aller Wesen. Der Blick ans andere Ufer lohnt sich. Immer.
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Yehuda Shenef, Journalist, Linguist, Historiker und Autor