Wie kann die Analyse demokratischer Staatlichkeit auch die lebensweltliche Dimension der Demokratie einbeziehen? Diese Erweiterung der Perspektive wird in der ‘Diskurstheorie des Rechts und des demokratischen Rechtsstaats’ (Jürgen Habermas) begründet, bleibt aber methodisch schwer zu bewältigen. Andreas Wagner greift hier zurück auf die phänomenologische Theorie der Demokratie und der Menschenrechte nach Claude Lefort, die die lebensweltliche Dimension von Demokratie nicht als ‘kulturelle Lebensform’, sondern als symbolischen Bedeutungszusammenhang rekonstruiert, der den politischen und rechtlichen Institutionen selbst zukommt.
In der Zusammenschau der beiden Ansätze entwirft der Autor Grundzüge einer Demokratietheorie, die normativ aussagekräftig und dem Sinn der tatsächlichen gesellschaftlichen Praxis angemessen ist.
About the author
Andreas Wagner, geb. 1974, ist Mitarbeiter am Exzellenzcluster ‘Die Herausbildung normativer Ordnungen’ an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Dort forscht er zur Herausbildung eines neuen Typs internationalen Rechts in den Texten der spätscholastischen Schule von Salamanca (16. und 17. Jahrhundert). Zu seinen weiteren Arbeitsgebieten gehören die Philosophie des Rechts, Politische Philosophie, Kritische Theorie, Dekonstruktion und Sprachphilosophie.