Der Krieg in Afghanistan ist in den USA meist nur medial vermittelt erfahrbar. Der journalistische Diskurs trägt dabei dazu bei, ein Bild dieses Krieges zu erzeugen, welches den Krieg als ein unblutiges und kontrolliertes Unternehmen vorstellt. Verunsichert wird dieses journalistische Bild allerdings durch Bilder exzessiver Gewalt, die in sozialen Netzwerken oder in fiktiven Medienformaten zu sehen sind. Annika Bach untersucht mittels einer Foucaultschen Diskursanalyse die Regeln, welche den journalistischen Diskurs der USA über den Afghanistankrieg strukturieren und zeigt auf, wie besonders die Bilder dieses Krieges selbst ein umkämpftes Krisengebiet sind.
Table of Content
Inhalt
Einleitung: Umkämpfte Bilder – Journalismus und Krieg 9
I. Was kann Journalismus heute leisten? Die diskursive Autorität des Journalismus 15
1.1 Verlust gesellschaftlicher Relevanz: Journalismus heute 16
1.2 Wie wahr ist das, was der Journalismus berichtet? Journalismus und Wirklichkeit 23
1.3 Mit Foucault: Journalismus als Diskurs 37
II. Medial vermittelter Krieg in der amerikanischen Öffentlichkeit 51
2.1 Krieg als ‘diffused war’ in der Medienöffentlichkeit 51
2.2 Zum Forschungsstand: Medien und Krieg 55
2.3 Die zentralen Bezugspunkte der diskursiven Autorität des Journalismus in Kriegszeiten 57
2.3.1 Die amerikanische Verfassung 59
2.3.2 Der journalistische Berufsstand 59
2.3.3 Die militärpolitische Kontrolle 62
2.3.4 Die kommunikationswissenschaftliche Diskussion 74
2.4 Die Konstitution des Afghanistankrieges in der amerikanischen Medienöffentlichkeit 79
2.4.1 Mangelndes Interesse an (der Berichterstattung über) Afghanistan 80
2.4.2 Studien zur amerikanischen Berichterstattung über den Afghanistankrieg 82
2.5 Andere mediale Verfahren der Berichterstattung über Krieg 99
2.5.1 Real: Krieg in Blockbustern, Videospielen und anderen Fiktionen 99
2.5.2 Authentisch: Krieg in den sozialen Netzwerken 105
2.6 Diskontinuität im journalistischen Diskurs: Die Abu Ghraib-Bilder in der amerikanischen Berichterstattung 113
2.6.1 In welchem Verhältnis stehen Macht und Journalismus? – Framinganalysen 114
2.6.2 In welchem Verhältnis stehen Macht und Bilder? – Judith Butlers ‘Frames of war’ 128
2.7 Diskontinuität in der Berichterstattung über Afghanistan: Trophäenbilder, Journalismus, diskursive Autorität – die Forschungsfragen 136
III. Methodologische Überlegungen und methodisches Vorgehen 139
3.1 Zum Einsatz diskursanalytischer Instrumente 139
3.1.1 Foucaults Methodik und ihre Übertragbarkeit auf die Journalismusforschung 141
3.1.2 ‘Aussage’, ‘Äußerung’ und ‘Streuung’ 150
3.2 Der Prozess der Datenerhebung 157
3.2.1 Die Ausgangspunkte der Datenerhebung 157
3.2.2 Mehrmethodendesign: ‘Knowledge discovery in data bases’ und leitfadengestützte, offene Interviews 161
IV. Drei Muster der Streuung: Darstellung des erhobenen Materials 179
4.1 Regelmäßigkeit 186
4.2 Momentaufnahmen 204
4.3 Explosion (Regelgeleitete Auswahl) 223
V. Macht/Wissen-Komplexe im journalistischen Diskurs über den Krieg in Afghanistan 225
5.1 Die Bilder der Kriegsverbrechen 226
5.1.1 Weltweite Erstveröffentlichung: Die Spiegel-Bilder 226
5.1.2 Erste Veröffentlichung im amerikanischen Diskurs: Die Bilder auf The Gawker 231
5.1.3 Zusätzliche Bilder im amerikanischen Diskurs: Die Rolling Stone-Bilder 237
5.1.4 Ein Schauprozess: Die journalistische Verweisstruktur auf die Bilder 247
5.2 Das journalistische Erkenntnisschema über den Krieg in Afghanistan 264
5.2.1 Das Positiv: Der gefallene Soldat 264
5.2.2 Das Negativ: Afghanistan 299
5.3 Lokale Herde des Machtwissens journalistischer Medien und ihre diskursive Autorität 320
5.3.1 Das Kräftefeld des journalistischen Diskurses 320
VI. Die Bilder vom Krieg, das Wissen vom Krieg: Was leistet Journalismus zu Kriegszeiten? 325
Bibliografie 333
Dank 347
About the author
Annika Bach war wiss. Mitarbeiterin am Institut für Publizistik und Kommunikationswissenschaft der FU Berlin und forschte 2010/11 an der Columbia University, New York. Sie arbeitet heute als Lektorin.