Als Frankreich-Korrespondent des ‘Berliner Tageblatts’ lernte Theodor Wolff (1868–1943) den Parlamentarismus schätzen. Den Kampf gegen Chauvinismus und Antisemitismus und für eine entschiedene Parlamentarisierung setzte er 1906 als Chefredakteur in Berlin fort. Deutschnationale schimpften den Liberalen ‘Französling’, Antisemiten verfolgten den Juden hasserfüllt, und Freikorps setzten ihn auf ihre Todesliste. Das NS-Regime verbrannte seine Bücher und zwang ihn ins französische Exil, doch es bewahrte ihn nicht vor dem Tod durch die Gestapo. Nach 1945 ehrten ihn Deutschland und Frankreich. Seit fünf Jahrzehnten zeichnet der Bundesverband der deutschen Zeitungsverleger jährlich hervorragende Journalisten mit dem renommierten ‘Theodor-Wolff-Preis’ aus.
Das biographische Porträt und ein dokumentarischer Anhang werten den privaten Nachlass, Zeitungsartikel und Bücher, Manuskripte, Briefe und Fotografien aus. Für diese überarbeitete und erheblich erweiterte Neuausgabe des 2000 erstmals erschienenen Buches gelang es, neue Quellen zu erschließen und die Kenntnis über die journalistischen und schriftstellerischen Tätigkeiten Wolffs deutlich zu erweitern.
عن المؤلف
Bernd Sösemann war bis 2011 Inhaber des Lehrstuhls für ‘Geschichte der öffentlichen Kommunikation’, leitet eine Forschungsstelle am ‘Friedrich-Meinecke-Institut’ der FU Berlin und ist Vorstandsmitglied der ‘Berliner Wissenschaftlichen Gesellschaft’. Forschungsbereiche: Medien, Propaganda und öffentliche Kommunikation, Regierung Friedrichs des Großen und des Oberpräsidenten Theodor von Schön, Liberalismus und das Werk des Chefredakteurs Theodor Wolff, Geschichte der NS-Diktatur.