Examensarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Didaktik – Sachunterricht, Heimatkunde, Note: 1, 0, Universität Paderborn (Didaktik des Sachunterrichts), Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Arbeit zeigt auf, dass Historisches Lernen einen unverzichtbaren Bestandteil von Sachunterricht darstellt. Aufbauend auf den theoretischen Grundlagen des Begriffes „Historisches Lernen“ werden Unterrichtsvorhaben für den Sachunterricht zur Thematik „Der Hellweg“ vorgestellt.
Die heutige Lebenswelt von Kindern ist geprägt durch Geschichte – Geschichte ist fast allgegenwärtig: Kinder begegnen historischen Relikten in ihrer Umwelt, besichtigen Museen, hören Erzählungen von „früher“ in ihrem familiären Umfeld, begehen Feier- und Gedenktage; medial wird Kindern ein bestimmtes, oft verzerrtes Bild von „Geschichte“ vermittelt: So lesen Schüler beispielsweise Asterix-Comics, sehen Filme über fiktive Gestalten wie Robin Hood.
Kinder besitzen ein großes Interesse an ihrer Umwelt, beobachten Sachverhalte oftmals ganz genau und besitzen Informationsbedürfnisse, wie bspw. „Wer hat diese Burg gebaut?“ oder „Warum heißt diese Straße ‚Hellweg‘?“. Oft können Erwachsene Kindern keine Antworten auf solche Fragen geben – was wiederum für folgende Problematik sensibilisiert:
Müssen Erwachsene, insbesondere Lehrkräfte, Kindern ihre Umwelt erklären? Es sollte doch vielmehr die Frage in Richtung der Kinder gestellt werden: „Überlege einmal, wie du das herausfinden kannst…“. Der Sachunterricht der Grundschule bietet die große Chance, Kinder diesbezüglich aktiv bei der Erschließung und Gestaltung ihrer Lebenswelt zu unterstützen.
Da Grundschüler im heutigen Medienzeitalter bereits im Vorschulalter mit Geschichte in vielfältiger und suggestiver Art in Kontakt kommen, ist das Argument, Geschichte bzw. Historisches Lernen sei kein angemessener Lerngegenstand für die Grundschule, unberechtigt. In der gegenwärtigen Unterrichtspraxis machen historische Themen im Sachunterricht lediglich einen marginalen Anteil aus. Dies mag einerseits darin begründet liegen, dass geschichtliche Inhalte von vielen Lehrern immer noch als zu komplex für das kindliche Verständnis aufgefasst werden und die Organisation Historischen Lernens andererseits anscheinend immense Anforderungen an die Lehrkraft stellt.