Der Beitrag ‚Die männliche Schöpfung‘ entstand bereits 1933 als Manuskript und ist das früheste Zeugnis der Beschäftigung Erich Fromms mit der Genderfrage. Am Beispiel des Babylonischen Weltschöpfungsgedichts ‚Emuna Elish‘ zeigt Fromm, wie sich der Beginn patriarchaler Herrschaftsstrukturen in der Idee einer ursprünglich männlichen statt weiblichen Kreativität niederschlägt. Lange bevor bei den Griechen Athene aus dem Kopf des Zeus geboren wurde, wird hier der Frau die natürliche Überlegenheit streitig gemacht, Leben hervorzubringen. Dabei zeichnet sich eine historische Entwicklung ab, die zur Vorherrschaft des Mannes führt – mit allen fragwürdigen Folgen.
عن المؤلف
Rainer Funk (geb. 1943) promovierte über die Sozialpsychologie und Ethik Erich Fromms und war von 1974 an Fromms letzter Assistent. Fromm vererbte dem praktizierenden Psychoanalytiker Funk seine Bibliothek und seinen wissenschaftlichen Nachlass. Diese sind jetzt im Erich Fromm Institut Tübingen untergebracht, siehe www.erich-fromm.de.
Darüber hinaus bestimmte er Funk testamentarisch zu seinem Rechteverwalter. 1980/1981 gab Funk eine zehnbändige, 1999 eine zwölfbändige „Erich Fromm Gesamtausgabe“ heraus. Die Texte dieser Gesamtausgabe liegen auch der von Funk mit editorischen Hinweisen versehenen „Edition Erich Fromm“ als E-Book zugrunde.