In diesem Notizbuch reflektiert der Medientheoretiker und Medienaktivist Bifo – Franco Berardi die Vorhaben der d OCUMENTA (13) auf Basis seiner persönlichen Überzeugung, dass sich die derzeitige Krise der Wirtschaft und Weltgesellschaft als tödliche Falle für die menschliche Entwicklung erweisen muss, sofern nicht Kultur und Lebensstil auf den vorherrschenden Trend der »Erschöpfung« (physischer Ressourcen, mentaler Energien und sozialer Organismen) reagieren werden. Der Kunst kommt dabei eine entscheidende Rolle zu. Künstler erkennen und artikulieren häufig den erschöpften Zustand der Welt in seiner ganzen Tragik: mit Genügsamkeit statt Akkumulation und Freundschaft statt Rivalität kann der Implosion des Finanzkapitalismus für die Schaffung eines neuen Europas 2.0 mit »Tausch- und Solidaritätsinstitutionen anstelle von Konkurrenz- und Gierinstitutionen« entgegengewirkt werden. Projekte und Entwürfe etwa von Doug Ashford, Man Ray, William Kentridge, AND AND AND oder Gustav Metzger werden genannt und begleiten den Text ebenso wie ein faksimilierter Brief des zur d OCUMENTA (13) eingeladenen Künstlers Kai Althoff an die Künstlerische Leiterin Carolyn Christov-Bakargiev mit der Bitte um Befreiung »von der erschöpfenden Aufgabe seiner Mitwirkung«.
Bifo – Franco Berardi (*1949) lehrt Medienästhetik an der European School of Social Imagination in San Marino.
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