In die aktuelle theologische und philosophische Debatte über die Frage, ob es einen Gott gibt oder nicht gibt, mischt sich der Verfasser nicht ein. Als Praktischer Theologe geht er von dem Faktum aus, dass sich mehr als vier Fünftel der Deutschen von dem traditionellen Gottes- und Weltverständnis der christlichen Kirchen verabschiedet hat. Diese Mehrzahl unserer säkular denkenden Zeitgenossen kann von der Kirchensprache, die im monotheistischen Denken verfasst ist, nicht mehr erreicht werden.
In historischen Durchblicken wird verdeutlicht, dass die Botschaft Jesu zwar fast zweitausend Jahre in das monotheistische Paradigma der jüdischen Religion eingebunden war, aber an diese historisch bedingte Anschauungsform des Weltverstehens keineswegs notwendig gebunden ist. Die Botschaft Jesu steht für sich selbst und kann daher auch in säkularer Sprache zum Ausdruck gebracht werden.
In unterschiedlichen thematischen Zusammenhängen, wird herausgearbeitet, dass sich bereits ab der zweiten oder dritten Jüngergeneration der Schwerpunkt der Verkündigung von Jesu Botschaft auf Jesu Person verlagert hat. Im Weltverständnis des monotheistischen Paradigmas konnten im Laufe der Geschichte mit Hilfe der griechischen Philosophie über der Person Jesu eindrucksvolle christologische „Wortdome’ errichtet werden. Angesichts des Paradigmenwechsels im Weltverständnis gilt es heute bei allem Respekt vor den geistigen Leistungen des Mittelalters, die Gedankengebäude der Person Jesu zurückzunehmen und Verkündigung wieder auf die Botschaft Jesu zu konzentrieren, die unser menschliches Miteinander betrifft. Ihr Kern ist die Ermutigung zu einem Leben aus der Grundhaltung des Liebens gegenüber den Mitmenschen, mit denen wir die Verantwortung für unsere Gemeinschaften und für unsere Welt teilen.
Die Texte eignen sich auch als Vorbereitung oder als Anstieg für Bildungsveranstaltungen.
Der Autor:
Prof. Dr. theol. Helmut Fischer, Jahrgang 1929, hat Theologie, Philosophie und Psychologie studiert und war tätig als Gemeindepfarrer, als theologischer Lehrer in der Pfarrer-Ausbildung, in der Fortbildung von Religionslehrern, in der Erwachsenenbildung, als Lehrer der Ikonenmalerei und als Autor allgemeinverständlicher theologischer Bücher. Seine Arbeit ist von dem Engagement getragen, für die elementare Botschaft Jesu im geistigen Umbruch unserer Zeit einen angemessenen Ausdruck zu finden.
قائمة المحتويات
EINLEITUNG
RELIGION
A. Menschsein und Religion
B. Religion – Kultur – Gesellschaft
C. Was ist es mit der Religion?
D. Sprachliche Ausdrucksformen des Religiösen
QUELLEN
A. Das Alte Testament und die Botschaft Jesu
B. Gesetz und Evangelium
C. Vom Bekenntnis zur Ideologie
D. Brauchen Christen das Alte Testament?
GOTT
A. Gottes Werden und Vergehen
B. Die Einheit von Gott, Liebe und Menschsein
JESUS
A. Vom Jesus aus Nazaret zum Christus der Kirche
B. Die Würdenamen Jesu als Deutungen
C. Wie der Mensch Jesus zum Gott wurde
D. Zu Ethos und Ethik, die sich an Jesus orientieren
MENSCH
A. Vom Werden und Wesen des Menschen
B. Schuld und Sünde
C. Heil und Erlösung
D. Das Gebet
E. Das Gebet Jesu
KIRCHE
A. Vom Werden und Wesen der Kirche
B. Der Paradigmenwechsel als Aufgabe der Verkündigung
C. Weshalb Reformation nötig war und nötig bleibt
D. Ausdrucksformen der christlichen Religion
VERZEICHNIS DER LITERATUR