Saatgut steht im Zentrum eines Transformationsprozesses, der weltweit mehr als zwei Milliarden Menschen betrifft. In dieser Studie über Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in Tansania wird untersucht, wie lokale Saatgutsysteme in den soziokulturellen Strukturen kleinbäuerlicher Lebenswelten verankert sind. Am Beispiel des Saatguts wird damit die enge Verwobenheit landwirtschaftlicher und sozialer Praxis nachgezeichnet und es wird herausgearbeitet, wie einzelne von außen herangetragene Modernisierungsprozesse weitreichende Konsequenzen für das kleinbäuerliche Zusammenleben nach sich ziehen. Die Studie liefert eine konkrete, detaillierte und differenzierende Darstellung des bäuerlichen Alltags sowie über den Umgang der kleinbäuerlichen Haushalte mit Saatgut. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf den Saatgutaustauschbeziehungen und wie diese in der Untersuchungsregion sowohl soziale Sicherheit als auch gesellschaftliche Kohäsion stiften. Die Studie basiert auf umfangreicher Feldforschung und intensiven Gesprächen mit Bäuerinnen und Bauern, die in der Arbeit auch selbst zu Wort kommen.
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Einleitung.- Gesellschaftsstiftende Wirkung von Gabepraktiken.- Forschungsvorgehen.- Kleinbäuerliches Leben im Wandel.- Saatgut in Namtumbo: Ressource oder soziales Gut?- Saatgutbezug über die sozialen Netzwerke.- ‘Wer Saatgut verkauft, vergisst seine Menschlichkeit’.- ‘Landwirtschaft ist für diejenigen, die keine Bildung haben’. Gruppendiskussion mit zwei Bäuerinnen und zwei Bauern in Namtumbo.- Schlussbetrachtungen: Bäuerliches Überleben in einer monetarisierten Welt.
عن المؤلف
Dr. Jonas Metzger forscht zu gesellschaftlichen Transformationsprozessen im Südlichen Afrika und in Ostafrika am Institut für Soziologie der Justus-Liebig Universität in Gießen.