Vom Ende des 19. Jahrhunderts bis in die 1920er-Jahre war Paris das Ziel zahlreicher Einwanderer aus Osteuropa, von jüdischen Pogrom- und Armutsflüchtlingen bis zu russischen, teils bürgerlichen und aristokratischen Revolutionsflüchtlingen. Michael Esch zeichnet ein dichtes Bild ihrer Lebenswelten. Dabei zeigt er, wie sie ihre ‘Integration’ je nach Milieu sehr unterschiedlich gestalteten, wie sie ihre Differenz und ihre Anwesenheit legitimierten und wie ihr Verhältnis zur Mehrheitsgesellschaft war. Er gewährt damit Einblicke in den Prozess des Einheimisch-Werdens, die auch für heutige Debatten aufschlussreich sind.
قائمة المحتويات
Inhalt
Einleitung 7
I. Vier historisch-ethnographische Skizzen 18
A. Der plecl fun paris: St. Gervais 18
1. Bemerkungen zur Quellenbasis 19
2. Berufe 25
3. Wohnen 47
4. Migrantische Infrastruktur I: Einrichtungen 56
5. Migrantische Infrastruktur II: Straßenhandel und Geschäfte 60
6. Migrantische Infrastruktur III: Gaststätten 70
7. Migrantisches Idyll und sozialer Brennpunkt I: St. Gervais als Rotlichtviertel 78
8. Migrantisches Idyll und sozialer Brennpunkt II: Jugendliche Karrierestrategien, Gewalt und Einwanderermilieu 91
9. Einheimisch werden I: Virtueller sozialer Raum, Repräsentation und Anerkennung 96
10. Repräsentation und Konflikt: Einwanderer und Franzosen 117
B. Ort des Vergnügens und Verbrechens: Clignancourt 127
1. Bemerkungen zur Quellenbasis 129
2. Berufe 134
3. Wohnen 137
4. Migrantische Infrastruktur I: Einrichtungen 143
5. Migrantische Infrastruktur II: Straßenhandel, Trödel und Geschäfte 149
6. Migrantische Infrastruktur III: Gaststätten 162
7. Ort des Vergnügens und des Verbrechens? Milieus und Devianz in Clignancourt 170
8. Verkehrsformen, Netzwerke und Interaktionen 191
C. Revolutionäre, Bohemiens und andere: Val de Grâce 208
1. Bemerkungen zur Quellenbasis 210
2. Berufe 214
3. Wohnen 216
4. Migrantische Infrastruktur I: Einrichtungen 220
5. Migrantische Einrichtungen II: Kantinen und Gaststätten 227
6. Einwanderermilieus auf der rive gauche 237
7. Kontaktformen und Identifizierungen 256
D. Alte und neue Aristokraten: La Muette 262
1. Bemerkungen zur Quellenbasis 264
2. Berufe 269
3. Wohnen 275
4. Migrantische Infrastruktur: Einrichtungen und Organisationen 277
5. Einheimisch werden II: Milieus und Repräsentationen in La Muette 283
6. Vergemeinschaftungsformen und Milieubildung 296
7. Häusliche Bedienstete 303
II. Symbolische Vergemeinschaftung, Organisierung, öffentlicher Raum 312
A. Vergemeinschaftungsformen 312
1. Vorbemerkung 312
2. Amicales: Netzwerkbildung und Formierung von Öffentlichkeit 313
3. Organisierte und private Wohltätigkeit: Vergemeinschaftung und Eigensinn 327
4. Religiöse Vereinigungen: Lokalität und Internationalismus 337
B. Migrantische Politik und öffentlicher Raum 351
1. Petr Lavrov 1881-1900: Politik, Repräsentation und Deutungshoheit 351
2. Paradigmenwechsel und Akteure: Migrantische Revolutionäre und Polizei um 1890 360
3. Einheimisch werden III: Migrantische revolutionäre Organisierung 1906-1914 369
4. Einheimisch werden IV: Migrantische gewerkschaftliche Organisierung und Streikformen 382
5. Öffentlicher Raum, Repräsentation und migrantisches Nationalbewusstsein im Ersten Weltkrieg 393
6. Verlorene Staatlichkeit, neue Staatlichkeit, Kommunismus: Symbolische Räume und Repräsentation 1918-1940 411
7. Scholom Schwartzbard, Pavel Gorgulov und Herszel Grynszpan: Zugänge zum hegemonialen Diskurs 428
Schlussbemerkungen 446
Quellen und Literatur 468
Abkürzungen 483
عن المؤلف
PD Dr. Michael G. Esch ist freiberuflicher Historiker und Übersetzer sowie Mitarbeiter am Centre Marc Bloch in Berlin.