Dement werden – sich selbst vergessen, hilflos sein, sich lächerlich machen: Für viele Menschen ist das ein Schreckensbild und geradezu ein Synonym für ein würdeloses Leben. Ende des Jahres 2021 lebten in Deutschland fast 1, 8 Millionen Menschen mit Demenz, dem schleichenden und unumkehrbaren Verlust der kognitiven Fähigkeiten. Angehörige und Begleitende sind vielfach hilflos in der Beziehung und Interaktion mit an Demenz erkrankten Menschen. Dieses Leidfaden-Heft gibt Mut und ermuntert zu Einfühlung, Verständnis und Würdigung einer Welt, in der nicht die Vernunft die vorherrschende Rolle spielt.
»ich lebe in meiner Welt
und ihr,
ihr lebt in eurer Welt,
berühren sie sich noch,
meine und eure Welt?
oft bleibe ich am liebsten in meiner Welt
sie reizt mich nicht mehr, eure Welt
der Klugheit und Logik.
manchmal kommt ihr in meine Welt,
wenn ihr mich pflegt,
wenn ihr mir sagt, was gut sei für mich.
das strengt mich oft an,
denn auch ihr seid oft angestrengt
wenn ihr mir begegnet
und das will ich nicht.
und lasst mich, so wie ich bin
vergesslich – aber lebendig
dement – aber empfindsam
klein im Kopf – aber groß im Herzen.«
(gekürzt nach Birgit Enders)
عن المؤلف
Erich Schützendorf, Studium der Pädagogik, Psychologie und Soziologie, war bis zu seiner Pensionierung VHS-Direktor und Fachbereichsleiter für Fragen des Älterwerdens an der Volkshochschule des Kreises Viersen, Lehrbeauftragter für Soziale Gerontologie an der Hochschule Niederrhein, Dozent an Fachseminaren für Altenpflege und Mitglied in der DGGG.