Der Band umfasst die beiden Novellen ‘Scherben’ und ‘Heckenrosen’. In der Titelgeschichte wird die – glückliche? – Liebe der jungen Margot auf geschickte Weise mit der unglücklichen ihrer Tante Cäcilie verbunden. Cäcilie wurde einst von der großen Liebe ihres Lebens ein chinesisches Teeservice aus der persönlichen Manufaktur des Kaisers von China geschenkt und sie hat dem jungen Marineoffizier Hellmuth bei ihrer einzigen persönlichen Begegnung gelobt, ihm immer treu zu bleiben und jedes Jahr an Silvester aus seiner Teetasse zu trinken. Allein, sie hat von nun an nie mehr von dem Marineoffizier gehört, so verzweifelt sie auch Monat um Monat und Jahr um Jahr auf ein Lebenszeichen von ihm gewartet hat. Hat er sie im Stich gelassen? Inzwischen ist Cäcilie über vierzig und hat sich verbittert vom Leben und vor allem von den Männern abgewandt. Ihrer Nichte Margot möchte sie ein ähnliches Schicksal um jeden Preis ersparen. Da taucht am Silvesterabend der junge Wolfgang auf, der um Margots Hand anhalten will. Aus Ungeschick schlägt er die kostbare Tasse zu Scherben – erbost verkündet Cäcilie, dass er Margot erst wiedersehen darf, wenn er ihr binnen Jahresfrist die zerbrochene Tasse durch die genau gleiche ersetzt hat. Ein schier unmögliches Unterfangen. Oder bewahrheitet sich einmal mehr das alte Sprichwort, dass Scherben Glück bringen? – Die zweite Novelle ‘Heckenrosen’, um die junge Doraline, deren Liebes- und Lebensglück von Intrigen bedroht ist, steht der ersten an anrührender Dramatik, raffinierter Erzählkunst und überraschender Auflösung kaum nach!-
عن المؤلف
Nataly (Natalie) Auguste Karline Amalie Hermine von Eschstruth (1860–1939; (Ehename: Nataly von Knobelsdorff-Brenkenhoff) war eine deutsche Schriftstellerin und eine der beliebtesten Erzählerinnen des Wilhelminischen Zeitalters. Sie schildert in ihren Unterhaltungsromanen in eingängiger Form vor allem das Leben der höfischen Gesellschaft, wie sie es aus eigener Anschauung kannte. Sie entstammte einer hessischen Familie und war die Tochter des königlich preußischen Majors Hermann von Eschstruth (1829–1900) und der Amalie Freiin Schenck zu Schweinsberg (1836–1914). 1875 durchlief sie eine Ausbildung in einem Mädchenpensionat in Neuchâtel in der Schweiz und bereiste später die wichtigsten europäischen Hauptstädte. Von Eschstruth schrieb Frauenromane, die in der Schicht der wilhelminischen Adelsgesellschaft oder bei hohen Hofbeamten spielen und erzählt dort fiktiv-biographische Geschichten. Das Umfeld der Romane ihrer Hauptschaffensperiode in den 1880er und 1890er Jahren vermittelt heute einen Eindruck von alltäglichen und historischen Details; vom Unterhaltungswert haben von Eschstruths Bücher nichts eingebüßt.