Der Liedermacher Paul Bartsch, 1954 als Generationsgefährte von Gundermann und Wenzel geboren und seit langem in Halle (Saale) lebend, ist von Hause aus eigentlich Literaturwissenschaftler. So liegt es nahe, dass viele seiner Texte literarische Anspielungen, Motive und Bezüge enthalten, wobei sich die Welt der Märchen und Mythen als besonders ergiebig erweist. Dabei geht es ihm keineswegs um ein ‘Es war einmal, sondern eher um die poetisch-politische Erkenntnis, dass die Märchen aus kommenden Tagen eben kein ‘Weiter so’ beschwören sollten, sondern ein ‘Es könnte sein’: Kluge und neugierige Texte über das Leben zwischen Kindheit und Altern, über die trotzige Sehnsucht nach einer besseren Welt und das existenzielle Bedürfnis nach Liebe, Heimat und Geborgenheit.
Unterstützt von den Musikern seiner langjährigen Band garniert Paul Bartsch seine optimistische Liedpoesie mit einem kraftvollen Gemisch aus Folk, Blues, Rock und Chanson. So entsteht ein unterhaltsames, mitunter nachdenkliches, aber stets ermutigendes Vergnügen als Suche nach dem Möglichen in einer Zeit des heftigen Wandels.
Als klingende Ergänzung zu dieser repräsentativen Textauswahl passt bestens die 2023 erschienene Doppel-CD von Paul Bartsch und Band: ‘STADTMUSIKANTEN stimmen nochmal ihre alten Lieder an’.
عن المؤلف
Geboren 1954 in Wernigerode als erstes Kind eines Lehrerehepaares, aufgewachsen in einem Dorf im Harzvorland. 1972 Abitur an der EOS ‘Bertolt Brecht’ in Halberstadt, danach Bauingenieurstudium in Weimar, Abbruch nach drei Semestern. Nach Bewährung in der Produktion (Hilfsarbeiter in der Holzindustrie) 1976 bis 1980 Studium an der Universität Halle, 1980 Diplom als Lehrer (Deutsch und Musik). Keine Übernahme in den Schuldienst. Freiberufliche Tätigkeit als Liedermacher und Autor. Ab 1984 Aspirant am Germanistischen Institut der Universität Halle, 1988 Promotion als Literaturwissenschaftler und Tätigkeit als wissenschaftlicher Assistent. 1991 Wechsel an das neugegründete Pädagogische Landesinstitut LISA, leitende Tätigkeit als Medienpädagoge. 2009 Berufung an die Hochschule Merseburg als Professor für Erziehungswissenschaft, Kindheit und Medien. Seit April 2020 im Ruhestand.
Nebenberufliche Tätigkeit als Hörfunkjournalist für den MDR (1992 bis 2022). Seit 2018 Redaktion und Präsentation der monatlichen Radiosendung ‘Live Rillen’ bei Radio Corax.
Während der Schulzeit erste künstlerische Erfahrungen im Singeklub und einer Schülerband, erste eigene Texte und Songs. Mitglied im Literaturzirkel am Jugendklubhaus in Halle, später im Bezirksliteraturzentrum. Erste Textveröffentlichungen in Zeitschriften und Anthologien.
1981 Berufsausweis als Sänger (Chanson), damit freiberuflich im Duo Hör Bar aktiv. Ab 1987 Sänger und Gitarrist in der halleschen Profi-Band FAM (1990 LP ‘Leben in der Stadt’).
Nach der Wende zunächst künstlerische Arbeit als Solist sowie im Trio ‘Fahnert, Bartsch und Hecht’, aus dem 2003 ‘Paul Bartsch und Band’ hervorging. Zahlreiche CD-Veröffentlichungen mit eigenen Liedern, außerdem die Novelle ‘Große Brüder werfen lange Schatten’ (MDV 2018/Bo D 2023) und die Erzählung ‘Das Wasser am Hals’ (MDV 2019/Bo D 2023). Zudem fachwissenschaftliche Publikationen (Medien, Bildung, Kultur) und mehrere Sachbücher.
2006/07 Stadtschreiber-Stipendium der Stadt Halle (Saale).
2020, 2021 und 2023 Auszeichnung mit dem Deutschen Rock- und Pop-Preis in mehreren Kategorien. 2024 auf der Longlist zum Preis der deutschen Schallplattenkritik.
Seit 1976 zu Hause in Halle (Saale), seit 1978 verheiratet, eine Tochter, ein Sohn sowie zwei Enkel.