Jacques Lacan (1901–1981) und Alfred Lorenzer (1922–2002) gehören zu den charismatischen Gestalten der Psychoanalyse nach Freud. Sie haben ein wissenschaftliches Erbe hinterlassen, von dem die Psychoanalyse noch heute lebt und mit dem sie ihre Aktualität als Theorie und klinische Behandlungsmethode bekräftigt. Beider Werk ist von den Krisen und Brüchen des 20. Jahrhunderts geprägt: Sie haben die wissenschaftlichen und intellektuellen Strömungen ihrer Zeit in ein psychoanalytisches Denken aufgenommen, das nie einen komfortablen Frieden mit einer kapitalistischen Welt zu machen bereit war.
Gegen die Tendenz des Rückzugs auf selbstreferenzielle Ansätze in der zeitgenössischen Psychoanalyse bringen die Autorinnen und Autoren dieses Buches Lacan und Lorenzer in einen nachträglichen Dialog. Das Aufeinandertreffen dieser kritischen Theoretiker des Subjekts betont Differenzen ihrer Denkpositionen, schlägt aber auch Brücken.
Mit Beiträgen von Robert Heim, Hans-Dieter König, André Michels, Emilio Modena, Ulrike Prokop, Marianne Schuller, Thierry Simonelli und Peter Widmer
قائمة المحتويات
Inhalt
Anstatt eines Vorwortes: Zugabe
Emilio Modena
I Theorie
Sprachspiel als Diskurs
Lacans Algebra der Psychoanalyse
Peter Widmer
Alfred Lorenzers Rekonstruktion der Psychoanalyse
Zugleich eine tiefenhermeneutische Reinterpretation von Lacans Spiegelstadium
Hans-Dieter König
II »Wahlverwandtschaften«
Goethes Wahlverwandtschaften – ein Sprach-Roman
Zu Goethes »bestem Buch«
Marianne Schuller
Die Wahlverwandtschaften – eine tiefenhermeneutische Perspektive
Ulrike Prokop
III Kritik
Szenen mit Pferd
Der »kleine Hans« und seine Schicksale
Thierry Simonelli
Wissen der Sprache – Wahrheit des Unbewussten
Zu einer nicht stattgefundenen Begegnung zwischen Lacan und Lorenzer
André Michels
Encore: Jacques Lacan trifft Alfred Lorenzer
Nachforschungen zu einer »verlorenen Zeit«
Robert Heim
Autorinnen und Autoren