In seinem Standardwerk – jetzt in 2., überarbeiteter und erweiterter Auflage – zeichnet Stefan Kühl die Entwicklung der internationalen wissenschaftlichen Bewegung von Eugenikern und Rassenhygienikern Anfang des 20. Jahrhunderts nach. Zudem beleuchtet er ihren Einfluss über 1945 hinaus auf die Etablierung der Humangenetik und der Bevölkerungswissenschaft. Noch heute – wie bei Thilo Sarrazin – lassen sich Spuren des Diskurses auffinden.
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Inhalt
Einleitung 9
Zur Revision des dominierenden Bildes der Eugenik 12 Das Zusammenspiel von Rassismus, Internationalismus und Szientismus 16 Zur Darstellung der internationalen Eugenik im 20. Jahrhundert 22
Kapitel 1
Der Traum von der genetischen Verbesserung des Menschen: Die Entstehung der internationalen eugenischen Bewegung 25 Zwischen rassischem Internationalismus und »ritterlichem Wettstreit« der Nationen in der Kunst der »Rassenaufartung« 27 Der erste internationale eugenische Kongress als Spiegelbild der Vererbungsforschung zu Beginn des 20. Jahrhunderts 37 Internationale Zusammenarbeit als Instrument zur Verwissenschaftlichung der Eugenik: Das Permanent International Eugenics Committee 45
Kapitel 2
Der Erste Weltkrieg und seine Auswirkung auf die internationale Eugenik 55 Von sozialdarwinistischer Kriegstreiberei zu eugenischer Friedenspolitik 56 Die Auswirkungen des Ersten Weltkriegs auf die Entwicklung der Eugenik 66 Das Wiedererstarken der internationalen eugenischen Bewegung und der zweite internationale eugenische Kongress 72 Die Reintegration Deutschlands in die internationale Bewegung 81
Kapitel 3
Rassismus, Internationalismus und Eugenik 87 Von der »blonden Internationalen« bis zum »Rassenbund europäischer Völker« 89 Rassenforschung und Verwissenschaftlichung der Eugenik: Die International Federation of Eugenic Organizations 95 Die Ausgrenzung lamarckistischer, sozialistischer und feministischer Eugeniker 116
Kapitel 4
Die Krise der orthodoxen Eugenik und die Entstehung der Humangenetik und Bevölkerungswissenschaft 128 Misere und Modernisierung der eugenischen Gesellschaften 130 Eugenik und die internationale Kooperation in der menschlichen Vererbungslehre 138 Die Loslösung der Bevölkerungswissenschaft von der orthodoxen Eugenik 145
Kapitel 5
Das nationalsozialistische Deutschland und die internationale eugenische Bewegung 163 Das besondere Verhältnis von Nationalsozialismus und Eugenik 165 Die internationale eugenische Bewegung im Dienst des Nationalsozialismus 169 Die weitere Zersplitterung der internationalen eugenischen Bewegung 196 Internationale Kritik an der nationalsozialistischen Rassenpolitik 198
Kapitel 6
Der Zweite Weltkrieg und der Massenmord an Kranken und Behinderten 215 Nationalsozialistische »Friedenspolitik« und die Ermordung geistig Behinderter und psychisch Kranker 217 Deutsche Rassenhygiene im Zweiten Weltkrieg 227 Neuausrichtung der Eugenik außerhalb Deutschlands 231
Kapitel 7
Von der »guten« und »schlechten« Eugenik: Die Neuorientierung auf humangenetische Beratung und der Kampf gegen die »Überbevölkerung« 236 Ein Neuanfang, der keiner war: Rassenhygieniker im Nachkriegsdeutschland 239 Die UNESCO-Stellungnahme zur Rassenfrage: Das vorläufige Ende der orthodoxen Eugenik 245 Die »Entwissenschaftlichung« der Eugenik und die Ausbildung verschiedener spezialisierter wissenschaftlicher Disziplinen 257 »Freiwilligkeit« und »Beratung«: Die Neuorientierung der eugenischen Bewegung 263 Die eugenische Bewegung und die Diskussion über die »Überbevölkerung« 268
Kapitel 8
Die Renaissance der rassistischen Eugenik 279 Die Abspaltung der rassistischen Eugenik von der eugenischen Hauptrichtung 282 Der Aufbau eines internationalen Netzwerkes von rassistischen Eugenikern: Die International Association for the Advancement of Ethnology and Eugenics 287 Der vergebliche Anschluss der Rassenforschung an die etablierte Wissenschaft: Spagat zwischen Rechtsextremismus und akzeptierter Wissenschaft 303 Die kontroverse Diskussion einer rassistischen Eugenik in den Massenmedien 319
Kapitel 9
Die Auflösung der eugenischen Bewegung: Kommt es zu einer Eugenik ohne Eugeniker? 323
Nachwort 330
Abkürzungen 334
Quellen und Literatur 336
Register der Organisationen, Institutionen und Zeitungen 390
Personenregister 395
عن المؤلف
Stefan Kühl ist Professor für Soziologie an der Universität Bielefeld.