Das Pathos ist ein maßgeblicher Faktor in Literatur, Kultur und Politik. Die Kontexte, in denen Pathos bemängelt, beschworen und beschrieben wird, sind vielfältig – sei es in sozialen Netzwerken, in parlamentarischen Debatten, in Zeitungsressorts wie dem Feuilleton, in zeitgenössischer Literatur und bildender Kunst oder in den Geisteswissenschaften.
In Anknüpfung an Forschungen aus dem Bereich der kulturwissenschaftlich orientierten Philologie, die seit den 1990er Jahren ihre Aufmerksamkeit verstärkt auf Emotionen verwendet, versammelt der vorliegende Band Pathoskonzeptionen bei Aristoteles, Platon, Heinrich von Kleist, Friedrich Schiller, Heinrich Heine, Rainer Maria Rilke, Hilde Domin, Alexander Kluge, Heiner Müller und Christoph Schlingensief.
Table of Content
Einleitung (Walter Kühn und Björn Hayer)
Bilder des Pathos – Pathos durch Bilder. Medizinische Bildersprache als Mittel der Darstellung und Erzeugung von Gefühlen in der Antike (Marcel Humar)
Eine pathetisch fundierte Dramaturgie. Überlegungen zur Funktion und Gestaltung des Chors in Schillers Braut von Messina (Gabriella Pelloni)
‘Zu weihn bei guter Rede den Boden’. Funktionalität und Persuasion des Pathos in der Poetik Friedrich Hölderlins (Björn Hayer)
Pathos, Passion und Pathologie. Dialektik der revolutionären Kraft (I-Tsun Wan)
Dunkle Zeiten. Heines pathetische Widmungsgedichte An Edom! und Brich aus in lauten Klagen als ‘Vorwort’ des Romanfragments Der Rabbi von Bacherach? (Walter Kühn)
‘Einst tönte der Dichter / über die Feldschlacht hinaus’. ›Kriegs‹-Lyrik bei Rainer Maria Rilke (Erich Unglaub)
‘dem Wunder leise wie einem Vogel die Hand hinhalten’. Pathos im lyrischen Werk Hilde Domins (Kathrin Heintz)
‘Wer raucht, sieht kaltblütig aus’. Pathos und Lakonie in den Gesprächen zwischen Alexander Kluge und Heiner Müller (Sandra Fluhrer)
Schlingensiefs ambivalentes Spiel mit Pathos (Helen Roth)
Beiträgerinnen und Beiträger
About the author
Björn Hayer, Dr. phil., Studium der Germanistik, Philosophie und Politikwissenschaft an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Er arbeitet als akademischer Mitarbeiter am Institut für Germanistik an der Universität Koblenz-Landau (Campus Landau) sowie als Literatur-, Film- und Theaterkritiker und Essayist für verschiedene Zeitungen und Magazine, u. a. für Die Zeit, Spiegel Online, SZ, NZZ und Cicero. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen: Gegenwartsliteratur, klassische und ästhetische Moderne, germanistische Medienwissenschaften sowie die Human Animal Studies.
Walter Kühn, Dr. phil., Studium der Germanistik und Philosophie an der Humboldt-Universität zu Berlin. Promotion über die Heidegger-Rezeption bei Günter Eich, Ilse Aichinger, Wolfgang Hildesheimer, Ingeborg Bachmann und Paul Celan (‘Vermischte Zustände: Heidegger im literarisch-philosophischen Leben der fünfziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts’. Würzburg 2015). Kühn arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Germanistik der Universität Koblenz-Landau, Campus Landau.