Bereits ein Jahr nach seinem grundlegenden Werk „Die Abstammung des Menschen und die geschlechtliche Zuchtwahl“ in dem Darwin seine Evolutionstheorie des Menschen erläuterte, erschien sein „Der Ausdruck der Gemütsbewegungen beim Menschen und den Tieren“, dass hiermit erstmals als E-Book in deutscher Sprache erscheint. In diesem Werk legt Darwin dar, dass auch die Gefühle und deren Ausdrucksweise sich bei Mensch und Tieren gleichen und wie äußere Merkmale durch Evolution entstanden sind. Er untersuchte unter anderem, ob die Art und Weise, wie die Aktivität der Gesichtsmuskeln des Menschen – die Mimik – seine Emotionen sichtbar macht, durch Lernen erworben oder vermutlich angeboren sei. Auch wies er auf zahlreiche Parallelen beim Ausdrucksverhalten von Mensch und Tier hin und deutete diese Übereinstimmungen als Stütze für seine Theorie einer Abstammung des Menschen und der Tiere von gemeinsamen Vorfahren.
Seine Argumentation war von Beginn an umstritten, und sein Buch geriet für Jahrzehnte sogar nahezu in Vergessenheit. Wenige Monate nach Erscheinen wurden bereits 9000 Exemplare berkauift, danach geriet der Absatz jedoch ins Stocken. Eine zweite verbesserte Auflage wurde später kaum beachtet. In diesem Buch finden sich viele Beobachtungen und Erklärungen, die auch nach heutigem wissenschaftlichen Kenntnisstand zutreffend sind; andere sind völlig irrig; und es gibt einige über die sich die Wissenschaft bis heute streitet.
Bereits im Jahr der englischen Erstausgabe erschien eine Übersetzung des deutschen Zoologen Victor Carus, die Grundlage dieses E-Book ist. Diese Übersetzung wurde modernisiert und in die neue deutsche Rechtschreibung übertragen.
Table of Content
Einleitung.
Erstes Kapitel. Allgemeine Prinzipien des Ausdrucks. Angabe der drei hauptsächlichsten Prinzipien. — Das erste Prinzip: Zweckmäßige Handlungen werden gewohnheitsgemäß mit gewissen Seelenzuständen assoziiert und werden ausgeführt, mögen sie in jedem besondern Fall von Nutzen sein oder nicht. — Die Macht der Gewohnheit. — Vererbung. — Associirte gewohnheitsgemäße Bewegungen bei dem Menschen. — Reflex Tätigkeiten. — Übergang der Gewohnheiten in Reflex Tätigkeiten. — Associirte gewohnheitsgemäße Bewegungen bei den niedern Tieren. — Schlußbemerkungen.
Zweites Kapitel. Allgemeine Prinzipien des Ausdrucks. — (Fortsetzung.) Das Prinzip des Gegensatzes. — Beispiele vom Hunde und von der Katze. — Ursprung des Prinzips. — Conventionelle Zeichen. — Das Prinzip des Gegensatzes ist nicht daraus hervorgegangen, dass entgegengesetzte Handlungen mit Bewußtsein unter entgegengesetzten Antrieben ausgeführt werden.
Drittes Kapitel. Allgemeine Prinzipien des Ausdrucks. — (Schluß.) Das Prinzip der direkten Wirkung des erregten Nervensystems auf den Körper, unabhängig vom Willen und zum Teil von der Gewohnheit. — Veränderung der Farbe des Haars. — Erzittern der Muskeln. — Abgeänderte Secretionen. — Transpiration. — Ausdruck des größten Schmerzes, — der Wut, großer Freude und äußerster Angst. — Contrast zwischen den Erregungen, welche ausdrucksvolle Bewegungen verursachen und nicht verursachen. — Aufregende und niederdrückende Seelenzustände. — Zusammenfassung.
Viertes Kapitel. Mittel des Ausdrucks bei Tieren. Äusserung von Lauten. — Stimmlaute. — Auf andere Art hervorgebrachte Laute. — Aufrichten der Hautanhänge, der Haare, Federn u. s. w., bei den Seelenerregungen des Zorns und Schreckens. — Das Zurückziehen der Ohren als eine Vorbereitung zum Kämpfen und als ein Ausdruck des Zorns. — Aufrichten der Ohren und Emporheben des Kopfes ein Zeichen der Aufmerksamkeit.
Fünftes Kapitel. Specielle Ausdrucksformen der Tiere. Der Hund. — Verschiedene ausdrucksvolle Bewegungen desselben. — Katzen. — Pferde. — Wiederkäuer. — Affen, deren Ausdrucksweise für Freude und Zuneigung; — für Schmerz; — Zorn; — Erstaunen und Schreck.
Sechstes Kapitel. Specielle Ausdrucksweisen beim Menschen: Leiden und Weinen. Das Schreien und Weinen kleiner Kinder. — Form der Gesichtszüge. — Alter, in welchem das Weinen beginnt. — Die Wirkung gewohnheitsgemäßen Unterdrückens des Weinens. — Schluchzen. — Ursache der Zusammenziehung der Muskeln rings um das Auge während des Schreiens. — Ursache der Tränenabsonderung.
Siebentes Kapitel. Gedrücktsein, Sorge, Kummer, Niedergeschlagenheit, Verzweiflung. Allgemeine Wirkung des Kummers auf den Körper. — Schräge Stellung der Augenbrauen im Leiden. — Über die Ursache der schrägen Stellung der Augenbrauen. — Über das Herabdrücken der Mundwinkel.
Achtes Kapitel. Freude, Ausgelassenheit, Liebe, zärtliche Gefühle, fromme Ergebung und Andacht. Das Lachen ursprünglich der Ausdruck der Freude. — Lächerliche Ideen. — Bewegungen des Gesichts während des Lachens. — Natur des dabei hervorgebrachten Lautes. — Die Absonderung von Tränen während hellen Gelächters. — Abstufung vom lauten Lachen zum leichten Lächeln. — Ausgelassenheit. — Der Ausdruck der Liebe. — Zarte Gefühle. — Andacht.
Neuntes Kapitel. Überlegung. — Nachdenken. — Üble Laune. — Schmollen. — Entschlossenheit. Der Act des Stirnrunzelns. — Überlegung mit einer Anstrengung oder mit der Wahrnehmung von etwas Schwierigem oder Unangenehmem. — Vertieftes Nachdenken. — Üble Laune. — Mürrisches Wesen. — Hartnäckigkeit. — Schmollen und Verziehen des Mundes. — Bestimmtheit oder Entschiedenheit. — Das feste Schließen des Mundes.
Zehntes Kapitel. Hass und Zorn. Haß. — Wut. — Wirkungen derselben auf den Körper. — Entblößung der Zähne. — Wut bei Geisteskranken. — Zorn und Indignation. — Wie dieselben von verschiedenen Menschenrassen ausgedrückt werden. — Hohn und herausfordernder Trotz. — Das Entblößen des Eckzahns auf einer Seite des Gesichts.
Elftes Kapitel. Geringschätzung. — Verachtung. — Abscheu. — Schuld. — Stolz u. s. w. — Hülflosigkeit. — Geduld. — Bejahung und Verneinung. Verachtung, Spott und Geringschätzung verschieden ausgedrückt. — Höhnisches Lächeln. — Gebärden, welche Verachtung ausdrücken. — Abscheu. — Schuld, List, Stolz u. s. w. — Hilflosigkeit oder Unvermögen. — Geduld. — Hartnäckigkeit. — Zucken der Schultern, bei den meisten Menschenrassen vorkommend. — Zeichen der Bejahung und Verneinung.
Zwölftes Kapitel. Ueberraschung. — Erstaunen. — Furcht. — Entsetzen. Überraschung, Erstaunen. — Erheben der Augenbrauen. — Öffnen des Mundes. — Vorstrecken der Lippen. — Gebärden, welche die Überraschung begleiten. — Verwunderung. — Furcht. — Äußerste Angst. — Aufrichten der Haare. — Zusammenziehung des Platysma myoides — Erweiterung der Pupille. — Entsetzen. — Schluß.
Dreizehntes Kapitel. Selbstaufmerksamkeit. — Scham. — Schüchternheit. — Bescheidenheit: Erröten. Natur des Errötens. — Vererbung. — Die am meisten affizierten Teile des Körpers. — Erröten bei verschiedenen Menschenrassen. — Begleitende Gebärden. — Zerstreutheit des Geistes. — Ursachen des Errötens. — Selbstaufmerksamkeit, das Fundamental-EIement. — Schüchternheit. — Scham nach Verletzung von Moralgesetzen und conventionellen Regeln. — Bescheidenheit. — Theorie des Errötens. — Schlußwiederholung.
Vierzehntes Kapitel. Schlußbemerkungen und Zusammenfassung. Die drei leitenden Grundsätze, welche die hauptsächlichsten Bewegungen des Ausdrucks bestimmt haben. — Deren Vererbung. — Über den An Teil, welchen der Wille und die Absicht bei der Erlangung verschiedener Ausdrucksweisen gehabt haben. — Das instinctive Erkennen des Ausdrucks. — Die Beziehung des Gegenstandes zur Frage von der specifischen Einheit der Menschenrassen. — Über das allmähliche Erlangen verschiedener Ausdrucksformen durch die Vorfahren des Menschen. — Die Wichtigkeit des Ausdrucks. — Schluß.