Ein Sammelband zu Celans einzigem Israel-Besuch 1969 mit Beiträgen zu der Frage, wie diese »Wende« und »Zäsur« für sein Leben und Werk zu verstehen sind.
Im Oktober 1969 besuchte Paul Celan Israel zum ersten und einzigen Mal und nannte diesen Besuch danach »eine Wende, eine Zäsur« in seinem Leben. Wie ist diese Zäsur zu verstehen, und was ist ihre Bedeutung für Celans Spätwerk? Nachwuchswissenschaftler Innen und etablierte Forscher Innen im Bereich der internationalen Celan-Forschung gehen diesen Fragen nach und eröffnen neue Zugänge zu Celans Israel-Besuch sowie zu den Gedichten, die Celan nach der Rückkehr in Paris schrieb und die sich explizit auf diese Reise beziehen. Über den Israel-Besuch hinaus ist die zweite Hälfte des Buches dem noch wenig erforschten Spätwerk Celans gewidmet. Auseinandersetzungen mit philosophischen Themen, die für Celans Spätwerk von Bedeutung sind, begleiten textnahe Interpretationen von einzelnen Gedichten und Übersetzungen aus den letzten Jahren von Celans Schaffen. Mit einer Vielfalt an internationalen Stimmen und Perspektiven tritt das Buch dem Mythos der Unzugänglichkeit von Celans Spätwerk entschlossen entgegen und lädt die Leser dazu ein, sich ihm in der ganzen Fülle seiner Anregungen und Facetten neu zu nähern.
Mit Beiträgen von Bertrand Badiou, Yarden Ben-Zur, Agata Bielik-Robson, Thomas C. Connolly, Sidra De Koven Ezrahi, Christine Ivanovic, Michael Levine, Adam Lipszyc, Camilla Miglio, Pawel Piszczatowski, Asif Rahamim, Alexandra Richter, Thomas Schestag, Galili Shahar, Bernd Witte, Shira Wolosky, Sandro Zanetti sowie mit Kunstwerken von Shy Abady.
About the author
Vivian Liska ist Professorin für deutsche Literatur und Direktorin des Instituts für jüdische Studien an der Universität Antwerpen, Belgien. Seit 2013 ist sie Distinguished Visiting Professor an der Hebrew University, Jerusalem. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Deutsche Literatur der Moderne, Literaturtheorie sowie deutsch-jüdische Denker und Autoren. Sie ist unter anderem Herausgeberin der Buchreihe »Perspectives on Jewish Texts and Contexts«, der Zeitschrift »Arcadia« und des »Jahrbuchs der Gesellschaft für europäisch-jüdische Literaturstudien«. Sie ist Trägerin des Ehrenkreuzes der Republik Österreich für Wissenschaft und Kunst.
Veröffentlichungen u. a.: »German-Jewish Thought and its Afterlife: A Tenuous Legacy« (2017); Fremde Gemeinschaft. Deutsch-jüdische Literatur der Moderne« (2011); »When Kafka says We. Uncommon Communities in German-Jewish Literature« (2009); »Giorgio Agambens leerer Messianismus« (2008).