Diese Studie macht produktive Präpositionalobjekte (PO) für die funktionale Unterscheidung von präpositionalen Strukturen in PO und Adverbiale nutzbar und integriert grammatiktheoretisch Valenztheorie und Konstruktionsgrammatik. Die These ist, dass PO-Präpositionen nicht – wie in der Forschung angenommen – semantisch leer sind, sondern signifikativ-semantische Nischen indizieren. Diese Gegenposition besagt, dass PO-spezifische semantische Nischen Bedeutung kodieren und über diese Nischen eine funktionale Beschreibung des PO-Bereichs möglich wird. An die Stelle des bislang inhaltlich ungeordneten PO-Bereichs tritt ein inhaltlich deutlich konturiertes System signifikativ-semantischer Nischen. Diese gelten als etabliert, wenn sie mit produktiven Realisierungen von PO abgesichert werden können. Ein Beispiel ist das PO in ‚Wir trainieren auf Japan‘. Es ist Instanz der semantischen Nische PROSPECTUM (‚zukünftiges Ereignis‘), die gewöhnlich bei Verben wie ‚warten‘, ‚hoffen‘ und ‚spekulieren‘ realisiert wird. Zur Etablierung der Nischen wurde für 17 PO-Präpositionen eine Korpusuntersuchung durchgeführt. Dabei sind 28 Nischen mit ca. 2000 Verben identifiziert worden, die durch produktive Belege abgesichert sind.
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Dagobert Höllein, Universität Kassel.