Philosophische Theorien der Gerechtigkeit nehmen die Vielfalt alltäglicher Gerechtigkeitsurteile selten zur Kenntnis. Anders dagegen David Miller: Ausgehend von einer Analyse der Kontexte, in denen die in der Gesellschaft kursierenden Gerechtigkeitsvorstellungen entstehen, zeigt er deren Vielgestaltigkeit – und ihren philosophischen Gehalt. Er identifiziert drei Grundsätze, die allen Vorstellungen von sozialer Gerechtigkeit zugrunde liegen: Bedarf, Verdienst und Gleichheit. Seine zentrale These ist, dass mit den unterschiedlichen Formen menschlicher Beziehungen der jeweilige Stellenwert dieser Grundsätze variiert. Millers klar und unprätentiös geschriebenes Buch verdient es, in einem Atemzug mit den Werken von Rawls und Walzer genannt zu werden. Glanzstücke seiner Argumentation sind unter anderem seine Bemerkungen zur Rolle von Glück bei der Beurteilung von Leistungen für das Gerechtigkeitsempfinden.
Table of Content
Philosophie als Sozialforschung: Die Gerechtigkeitstheorie von David Miller
Axel Honneth
Vorwort zur deutschen Ausgabe 2008
Vorwort zur Originalausgabe
1 Der Geltungsbereich der sozialen Gerechtigkeit
2 Entwurf einer Gerechtigkeitstheorie
3 Sozialwissenschaft und politische Philosophie
4 Verteilungsgerechtigkeit: Was die Leute darüber denken
5 Verfahren und Ergebnisse
6 Tugenden, Praxen und Gerechtigkeit
7 Das Verdienstkonzept
8 Wer eine Stelle verdient
9 Zwei Hochrufe auf die Meritokratie
10 ‘Jedem nach seinen Bedürfnissen’
11 Gleichheit und Gerechtigkeit
12 Die Zukunft der sozialen Gerechtigkeit
Anmerkungen
Literatur
Register
About the author
David Miller lehrt Sozialphilosophie und politische Theorie am Nuffield College in Oxford.