Titel des englischen Originals:
‚Educating Children at Home‘
Beschulung ist inzwischen in unserer Kultur so tief verankert, dass wir zur Überzeugung gekommen sind, ohne Schule könne es keine Bildung geben. Jedoch wächst die Zahl der Kinder, deren Bildung zu Hause stattfindet, rasch. Über die Art, wie Eltern mit ihren Kindern an Bildung zu Hause herangehen, ist bisher wenig bekannt.
Dieses neue Buch ist das Ergebnis einer Untersuchung, die Alan Thomas durchführte, um Einblicke in die Aspekte des Lehrens und Lernens zu Hause zu erlangen. An seiner Studie nahmen 100 Familien aus England und Australien teil. Diese Familien mussten feststellen, dass die formalen Strukturen, die im Klassenzimmer funktionieren, sich nicht einfach auf zu Hause übertragen lassen. Sie werden notwendigerweise zu Wegbereitern einer anderen Pädagogik, die dem Lernen zu Hause besser angepasst ist. Ihre Erfahrungen eröffnen ganz andere Sichtweisen auf Bildung und Lernen und stellen viele Grundannahmen der Fachleute zu Lehren und Lernen in Frage.
Informelles Lernen
Ein wichtiges Ergebnis der Untersuchung ist die Bedeutung des informellen Lernens. Ein grosser Teil des Buches widmet sich daher diesem Thema.
Mit einem Vorwort von Prof. Dr. Wolfgang Hinte, geschäftsführender Leiter des Institut für Stadtteilbezogene Soziale Arbeit und Beratung (ISSAB) der Universität Duisburg-Essen.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort von Prof. Wolfgang Hinte
Vorwort des Autors
1 Einführung
Gründe für diese Untersuchung
Gegenstand dieses Buches
Die Familien
Die Untersuchung
Interviews
Beobachtungen
2 Theoretischer Hintergrund, Teil I:
Individualisierter Unterricht
Versuche zur Individualisierung des Schulunterrichts
Experimentelle Studien zu Unterricht in Kleingruppen und Gleichaltrigengruppen und Einzelunterricht
Was ist falsch am Schulunterricht?
Lesen
Schreiben
Mathematik
Naturwissenschaften
Wohin führen uns diese Ergebnisse?
3 Theoretischer Hintergrund, Teil II:
Lernen in der frühen Kindheit
Die Bedeutung von Gesprächen
Kann man im Schulalter weiterhin so lernen wie in der frühen Kindheit?
Die Bedeutung von Gesprächen und individualisiertem Unterricht für eine beschleunigte Entwicklung in der frühen Kindheit
Zusammenfassung dieses und des vorigen Kapitels
4 Weshalb entscheiden sich Eltern dafür, die Bildung
ihrer Kinder zu Hause stattfinden zu lassen?
Eltern, die sich von Beginn an für Bildung zu Hause entscheiden
Aufkommen des Interesses an Bildung zu Hause
Wahrgenommene Einschränkungen der Bildung in der Schule
Die Vorstellung von Bildung als Fortsetzung des Lernens in der frühen Kindheit
Schritte zur Entscheidung für Bildung zu Hause
Gründe für die Abmeldung von Kindern von der Schule
Die Befürchtung, dass Kinder nicht genügend gefordert werden
Die Befürchtung, dass Kinder den Anschluss verlieren
Schikanieren, Tyrannisieren, Mobbing
Sexuelle Belästigung
Verhaltensauffälligkeiten in der Schule und zu Hause
Der Bruch mit der Schule
Zusammenfassung
5 Unterricht zu Hause
Das ‚Schule zu Hause‘-Modell
Individualisierter Unterricht
Lernen zu Hause ist ein interaktiver Prozess
Lernen zu Hause ist intensiv
Flexibilität
Gemeinsames Lernen
Zwei ausführliche Berichte eher formellen Lernens
Zusammenfassung
6 Abkehr vom formellen Lernen
Übernahme nicht so formeller Ansätze
Veränderung des strukturierten Lernens
Weitere Auflockerung
Versuche, einen Ausgleich zu erreichen
‚Loslassen‘
Wie Kinder die Hinwendung zum informellen Lernen beeinflussen
‚Abschalten‘
Widerstand gegen formellen Unterricht
Kinder wollen lernen
Zwei ausführliche Berichte
Zusammenfassung
7 Informelles Lernen
Eine Fortführung aus der frühen Kindheit
Die Rolle der Eltern
Lernen in Gesprächen
Informelles Lernen braucht keine festgelegte Ordnung
Der Versuch, informelles Lernen zu erfassen
Zufälliges Lernen
Auch informelles Lernen kann ausdauernd sein
Einzelheiten zu zwei Beispielen informeller Ansätze
Zusammenfassung
8 Eine Chronik informellen Lernens
Alice lernt Mathematik
Festlegung eines Ausgangspunktes: August bis Oktober 1994
Mathematik im Sachzusammenhang: Kochen
Mathematik im Sachzusammenhang: Auf der Straße
Zufälliges Lernen
Lernen über Geld: August 1994 bis Dezember 1995
Nachwort: Ein Jahr später
9 Lesen und Schreiben
Lesenlernen
Kinder, die spät Lesen lernen
Lesen zum Vergnügen
Zusammenfassung
10 Soziale Gesichtspunkte
Entwicklung sozialer Kompetenzen
Ausgleich für den Mangel an sozialen Begegnungen
Kontakte mit Menschen jeden Alters
Frühe soziale Reife
Vergleich der Entwicklung sozialer Kompetenzen zu Hause und in der Schule
Vermisste Freundschaften nach dem Ausstieg aus der Schule
Zurück in die Schule
Andere soziale Gesichtspunkte
Reaktionen von Familie, Freunden und Bekannten
Wie geht es Eltern, deren Kinder sich zu Hause bilden?
Zusammenfassung
Soziale Entwicklung
Andere soziale Gesichtspunkte
Über den Autor
Alan Thomas
Dr. Alan Thomas ist Gastdozent am Institut für Bildungsforschung der Universität London. Vorher lehrte und forschte er an der Northern Territory University in Darwin, Australien. Er ist Mitglied der British Psychological Society.