Das im späten 18. Jahrhundert entstandene Konzept einer ‚Kunstreligion‘ radikalisiert sich nach 1850 im Horizont einer ästhetischen ‚Moderne‘. Die autonom gewordene Kunst übernimmt Aufgaben und Funktionen, die zuvor Sache der Religion gewesen sind, und stilisiert z. B. den Künstler als Priester oder als Prophet.
Die Beiträge rekonstruieren in Fallstudien von Richard Wagner und Theodor Storm über Hugo von Hofmannsthal und Stefan George bis zu Max Reinhardt und Martin Heidegger unterschiedliche Erscheinungsformen einer Kunstauffassung, die sich des quasi numinosen Charakters ihrer Werke bewusst geworden ist und diese Analogie produktiv macht.
Es eröffnen sich neue und differenzierte, synchrone wie diachrone, zugleich medienspezifische und medienübergreifende Perspektiven auf ein für die Moderne wie für die Postmoderne gleichermaßen wichtiges Kulturphänomen.
Über den Autor
Albert Meier, Christian-Albrechts-Universität Kiel;
Allessandro Costazza, Università degli Studi di Milano;
Gérard Laudin, Université de Paris IV – Sorbonne, Paris.