Theophrast von Hohenheim (Paracelsus) gehörte zwar zu den herausragenden Ärzten seiner Zeit, war aber zugleich heftig umkämpft, wie die Entwicklung der Medizingeschichte des 16. Jahrhunderts überhaupt vor Augen führt, als viele verschiedene wissenschaftliche Methoden und Denkweisen zum Einsatz gelangten. Viele Ärzte genossen hohes Ansehen, aber der Berufsstand erwies sich zugleich als relativ leichte Zielscheibe für Spott und bittere Satire. Paracelsus geriet also schnell ins Zentrum von heftigsten intellektuellen, wissenschaftlichen und medizinischen Auseinandersetzungen zur Frage nach der Rolle der Medizin, wie das menschliche Leben verlängert werden kann, wie Wahnsinn und Mystik zu beurteilen wären u. dgl. mehr. Die Autoren dieses Sammelbandes bieten Einsichten in die frühneuzeitliche Mentalitätsgeschichte bezogen auf Krankheits- und Todesvorstellungen, zur Magie (in) der Natur, identifizieren Paracelsus’s Vorstellungen von den Korrelationen zwischen Sünde und Gesundheit, kontrastieren ihn mit anderen Ärzten seiner Zeit (Auerbach) und entwickeln somit sehr innovative interdisziplinäre und komparatistische Perspektiven.
Über den Autor
Albrecht Classen, University of Arizona, Tucson, USA.