»Der Hof hieß Hellemyr, das Felsenmoor, und den Namen trug er vollkommen zu Recht. Hier gab es nur Felsbrocken und sumpfigen Boden, eingegrenzt von den schwarzen nackten Bergen und dem dunkelgrünen Meer.«
Amalie Skram (1846–1905) veröffentlichte 1887 mit »Sjur Gabriel« den Auftaktband ihres großen, vierbändigen Werks »Die Leute vom Hellemyr«. Darin schildert sie das tägliche Leben der Bauersleute Sjur Gabriel und Oline, das geprägt ist von harter Arbeit und der Versorgung der zahlreichen Kinder – aber auch von Gewalt zwischen den Eltern und ständigen Alkoholeskapaden, die eine Flucht aus der Realität versprechen. Amalie Skram erzählt mit Sinn für die Feinheiten der ländlichen Dialekte und mit einer tief berührenden realistischen Schonungslosigkeit, die ihrer Zeit weit voraus war.
Über den Autor
Amalie Skram (1846–1905) lebte, was sie in ihren Büchern propagierte, und schrieb über das, was sie erlebte. 1846 wird sie im norwegischen Bergen geboren. Ihre Eltern besitzen einen kleinen Landwarenhandel, der Konkurs geht, als Amalie siebzehn Jahre alt ist. Ihr Vater setzt sich daraufhin in die USA ab und lässt die Mutter mit den fünf Kindern allein zurück. Mit achtzehn Jahren heiratet Amalie Skram einen Kapitän und begleitet ihn auf seinen Reisen um die Welt. 1877 lässt sie sich nach dreizehn Ehejahren und der Geburt zweier Söhne scheiden. Sie zieht nach Oslo und lebt fortan – für eine Frau zu der damaligen Zeit sehr ungewöhnlich – allein von ihrer schriftstellerischen Arbeit. Ihr größter Erfolg wird die Romantrilogie »Die Leute vom Hellemyr«. In Osloer Literatenkreisen lernt sie den dänischen Schriftsteller Erik Skram kennen. Sie heiraten und bekommen eine Tochter. 1899 lässt Amalie Skram sich von ihm scheiden. Die psychischen Belastungen dieses Lebens gegen alle Konventionen führen dazu, dass sie sich in die Psychiatrie einweisen lässt, wo sie einige Monate – z. T. auch gegen ihren Willen – verbringen muss. Diese schmerzliche und demütigende Erfahrung ist die Grundlage von »Professor Hieronimus«.