In den Gebärden der Entsagung fallen Selbstverlust und Souveränität zusammen.
Christa Bürger liest Texte berühmter und vergessener Schriftstellerinnen und spürt der Verbindung von Leben, Lieben und Schreiben in ihnen nach. Sie nutzt die Mittel des Essays, um sich in die schreibenden Frauen hineinzuversetzen und entdeckt dabei, wie in deren Lebensgebärden Exzess und Entsagung zusammenfallen. Denn jedes Mal, wenn ein gelebtes Leben sich schreibend zu erkennen gibt, kommt es zur Berührung extremer Sphären. So folgt Caroline Schlegel-Schelling nur dem Gesetz ihres eigenes Herzens und vergöttlicht den Geliebten. In imaginären Liebesdramen vollführt Adele Schopenhauer immer wieder den heroischen Akt der Entsagung, und Annette Kolb verwandelt den Verzicht in eine Feier des Verschwindens.
Christa Bürger schreibt in ihren Essays die Geschichte dieser Autorinnen fort, ein widerständiger Akt gegen den männlich dominierten Kanon und zugleich eine Selbstverortung im Hier und Jetzt.
Gelesen werden Lebensgebärden von Lou Andreas-Salomé, Simone de Beauvoir, Claire Goll, Karoline von Günderrode, Emmy Hennings, Annette Kolb, Colette Peignot, Caroline Schlegel-Schelling, Adele Schopenhauer und Regina Ullmann.
Über den Autor
Christa Bürger, geb. 1935, war bis 1998 Professorin an der Universität Frankfurt a. M., lebt und arbeitet in Berlin.