Kein militärischer Konflikt hat so viele Menschen mobilisiert wie der Zweite Weltkrieg. Schon allein deshalb fällt es nicht leicht, einzelne Personen im Blick zu behalten, ihre Schicksale nachzuzeichnen und ihre Handlungsspielräume auszuloten, seien sie nun militärischer, politischer oder ethischer Natur. Der zweite Band der Reihe ‚Zeitgeschichte im Gespräch‘ konzentriert sich auf die Akteure des Kriegsgeschehens. Die Autorinnen und Autoren untersuchen typische Karrieren, individuelle Erfahrungen oder gruppenspezifisches Verhalten und stellen dabei verschiedene Ansätze der Biographieforschung an konkreten Beispielen auf den Prüfstand. Die Beiträge dieses Bandes fassen aktuelle Forschungsergebnisse zum Verhältnis von Biographie, Ereignis und Struktur zusammen und geben neue Einblicke in die Geschichte des Zweiten Weltkriegs.
Inhaltsverzeichnis
Christian Hartmann, Einleitung I. Eliten Johannes Hürter, Was ist ein ‚Nazi-General‘ – und wie wird man dazu? Probleme und Ergebnisse einer Gruppenbiographie deutscher Heerführer im Zweiten Weltkrieg Amedeo Osti Guerrazzi, Rodolfo Graziani. Karriere und Weltanschauung eines faschistischen Generals Thomas Schlemmer, Giovanni Messe. Ein italienischer General zwischen Koalitions- und Befreiungskrieg II. Troupiers Peter Lieb, Generalleutnant Harald von Hirschfeld. Eine nationalsozialistische Karriere in der Wehrmacht Hermann Graml, Am Beispiel meines Bruders. Oberleutnant Bernhard Graml III. Täter und Opfer Felix Römer, Truppenführer als Täter. Das Beispiel des Majors Günther Drange Reinhard Otto, Sowjetische Kriegsgefangene. Von der Kollektiv- zur Individualbiographie IV. Ordinary men and women Christoph Rass, Gibt es den Gefreiten Jedermann? Perspektiven der Analyse personenbezogener Akten zum Personal militärischer Institutionen Birgit Beck-Heppner, Frauen im Dienst der Wehrmacht: Individuelle oder kollektive Kriegserfahrung? V. Ausblick Bernhard R. Kroener, Gibt es ein richtiges Leben im falschen? Biographische Deutungen im Zeitalter zusammenbrechender Werte und Eliten