Wie sind die Menschenrechte heute angemessen zu verstehen? Sich ausschließlich auf ihren rechtlichen Gehalt oder ethisch-moralischen Anspruch zu konzentrieren, genügt dafür offenbar nicht. Notwendig ist es vielmehr, die Dimension des Politischen, die diesen Rechten eigen ist, systematisch in den Blick zu nehmen: Erst im Feld der sozialen Praxis und in den historisch bezeugten Erfahrungen handelnder Individuen wird ein moralisch-rechtlicher Anspruch konkret greifbar. Am Beispiel des zeitgenössischen Umgangs mit dem Erbe des französischen Kolonialkrieges in Algerien setzt Daniel Bogner Theorie und Praxis, Normativität und Geschichte konsequent miteinander in Beziehung.
Ergebnis ist ein neues Verständnis der Menschenrechte – jenseits der Sackgassen einer rein historischen oder exklusiv geltungstheoretischen Perspektive.
Über den Autor
Daniel Bogner (Prof. Dr.), geb. 1972, lehrt Moraltheologie und theologische Ethik an der Universität Fribourg. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen in den Bereichen Rechtsethik, Religion und Moderne sowie Menschenrechte. Er absolvierte Forschungsaufenthalte in Paris, am Erfurter Max-Weber-Kolleg für sozial- und kulturwissenschaftliche Studien und am Exzellenzcluster für Religion und Politik der Universität Münster.