Seit etwa zehn Jahren schreibt Daniel Kehlmann mit Erfolg auch fürs Theater – vier seiner Stücke wurden bisher aufgeführt. ‚Geister in Princeton‘, ausgezeichnet mit dem Nestroy-Theaterpreis, ist eine historische Phantasie über Kurt Gödel, den größten Logiker des 20. Jahrhunderts, der an Geister glaubte und im amerikanischen Exil, gepeinigt von seinen Ängsten, an Hunger starb. In der Komödie ‚Der Mentor‘ treffen ein berühmter alter und ein ehrgeiziger junger Schriftsteller zu einem Seminar aufeinander, das zum verbalen Zweikampf wird. Im Echtzeit-Krimi ‚Heilig Abend‘ verhört ein Polizist am Weihnachtstag eine Philosophieprofessorin, weil er sie verdächtigt, um Mitternacht einen Anschlag verüben zu wollen – sie streitet alles ab, doch die Zeit läuft. Und schließlich geht es, in ‚Die Reise der Verlorenen‘, um die Irrfahrt des Passagierschiffs St. Louis, auf dem die Nazis im Jahr 1939 knapp tausend Juden aus dem Land ließen; da weder Kuba noch die USA den Flüchtlingen die Einreise erlaubten, mussten sie nach zähen Verhandlungen wieder nach Europa zurück.
Mal dramatisch, raffiniert und spannend, mal feinsinnig, geistreich und mit Witz – Daniel Kehlmanns Stücke sind nicht weniger lesbar als seine großen, gefeierten Romane.
Über den Autor
Daniel Kehlmann, 1975 in München geboren, wurde für sein Werk unter anderem mit dem Candide-Preis, dem Per-Olov- Enquist-Preis, dem Kleist-Preis, dem Thomas-Mann-Preis und dem Friedrich-Hölderlin-Preis ausgezeichnet. Sein Roman Die Vermessung der Welt war einer der erfolgreichsten deutschen Romane der Nachkriegszeit, und auch sein Roman Tyll stand monatelang auf den Bestsellerlisten und schaffte es auf die Shortlist des International Booker Prize. Daniel Kehlmann lebt in Berlin.