Kinder und Jugendliche aus alkoholbelasteten Familien stellen eine besondere Risikogruppe für die Entwicklung von Suchterkrankungen oder anderen psychischen Störungen dar. Pathologische Entwicklungsverläufe resultieren aus einem Zusammenspiel verschiedener Risiko- und Schutzfaktoren, wenig beachtet wurde bislang die Rolle dysfunktionaler Kognitionen. Die vorliegende Fragebogenstudie untersucht 72 Jugendliche aus suchtbelasteten Familien und 109 unbelastete Jugendlichen zwischen 12 und 18 Jahren.
Belastete Jugendliche weisen eine höhere psychische Symptombelastung auf als Jugendliche aus unbelasteten Familien. Hinsichtlich kognitiver Muster unterscheiden sich belastete Jugendliche kaum von unbelasteten Jugendlichen. Es stellte sich jedoch in beiden Gruppen heraus, dass kognitive Faktoren bedeutsam für die Entwicklung psychischer Auffälligkeiten sind. Ähnliche Ergebnisse zeigten sich für Variablen der Eltern-Kind-Beziehung. Der Bearbeitung kognitiver Muster und familiärer Faktoren kommt somit eine besondere Bedeutung zu, sowohl in der selektiven Präventionsarbeit mit Jugendlichen aus alkoholbelasteten Familien als auch in der universellen Präventionsarbeit mit unbelasteten Jugendlichen.
Über den Autor
Dr. rer. nat. Diana Moesgen wurde 1978 in Kranenburg geboren. Ihr Studium der Psychologie an der Radboud Universiteit Nijmegen schloss die Autorin im Jahre 2004 mit dem akademischen Grad des Doctorandus/Master of Science erfolgreich ab. Seit 2006 arbeitet sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Deutschen Institut für Sucht- und Präventionsforschung an der Katholischen Hochschule NRW. 2010 promovierte sie an der Abteilung für Klinische Psychologie, Psychotherapie und Diagnostik der Technischen Universität Braunschweig. Seit 2010 befindet sie sich zudem in Ausbildung zur Psychologischen Psychotherapeutin (VT).