Das aufgeklärte Sozietätswesen im östlichen Teil Mitteleuropas war bisher nur unzulänglich erforscht. Die Sozietäten erweisen sich als dynamische Wissensräume und typische Kristallisationskerne der Aufklärungsbewegung. Sie sind Träger und Beförderer der aktuellen philosophisch-literarisch-wissenschaftlichen Diskurse und haben die gesellschaftlichen Transformationsprozesse der Zeit gefördert. Basierend auf einer Typologie der Sozietätsbildung (Akademien und Gelehrtengesellschaften; patriotische, ökonomische und gemeinnüzige Sozietäten; Lese- und Volksgesellschaften; Geheimgesellschaften; Salons) wird die Eigenentwicklung des Phänomens, insbesondere in den Habsburgischen Erbländern erarbeitet und die Rolle der Sozietäten und ihrer Mitglieder in den literarischen und wissenschaftlichen Prozessen dieser Region exemplarisch dargestellt, um die Bedeutung der Reformgesellschaften für Literatur und Wissenschaft im Netzwerk der lokalen, regionalen und gesamteuropäischen Aufklärungsprozesse aufzuzeigen, intellektuelle Netzwerke aufzudecken, die Bedeutung der Sozietäten für die Institutionalisierungsprozesse in Literatur und Wissenschaft zu erfassen und dadurch einen Beitrag zum Aufklärungsdiskurs unserer Tage zu leisten.
Über den Autor
Dieter Breuer, RWTH Aachen;
Gábor Tüskés, Ungarische Akademie der Wissenschaften, Budapest