Es ist die Geschichte einer gegenseitigen Verletzung, die Doris Lessing in diesen Erinnerungen aufgezeichnet hat, nüchtern und konkret, ohne in den Tonfall einer Abrechnung zu verfallen: »Ich versuchte unentwegt, mich dem Verlangen meiner Mutter zu entziehen, ich solle klüger als alle anderen sein.«
Die Tochter, die in der Tat klüger werden sollte als viele andere, denkt zurück an den kolonialen Alltag im Rhodesien der dreißiger Jahre, an das Dasein ihrer Mutter und an sich selbst, »das Idealbild einer schwierigen Heranwachsenden«. Sie beschreibt, wie unerträglich ihre Mutter war und wie unerträglich sie, die Tochter.
Das unsentimentale, scharfsichtige Porträt zweier Frauen, die einander ein Leben lang fremd blieben.
Über den Autor
Doris Lessing wurde 1919 als Tochter einer britischen Krankenschwester und eines Offiziers in Persien geboren. Sie wuchs in Rhodesien (heute Simbabwe) auf und übersiedelte 1949 nach England. Mit ihrem umfangreichen, sozial engagierten Werk gehört sie zu den wichtigsten englischsprachigen Autorinnen der Moderne. 1981 erhielt sie den österreichischen Staatspreis für Literatur, 1982 den Shakespeare-Preis, 2007 den Nobelpreis für Literatur. Sie starb 2013 in London.