Friedrich Schleiermacher war eine zentrale Figur des geistigen Lebens in Berlin im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts und ein wichtiger Protagonist im preußischen Reformprozess. Der Band widmet sich insbesondere dem zweiten Jahrzehnt zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Er untersucht Schleiermachers Denken und Wirken in den entscheidenden Jahren während und nach den Befreiungskriegen und konturiert seine Position während des Umbruchs von der Reform zur Restauration in einzelnen Schlaglichtern.
Die interdisziplinären Beiträge geben eine historische Analyse des politischen Kontextes, beleuchten das Berliner Stadtleben sowie Schleiermachers berufliche und private Netzwerke, die sich nicht zuletzt aus den an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften historisch-kritisch edierten Korrespondenz und Tageskalender F. Schleiermachers erschließen.
Vor dem Hintergrund dieser gesellschaftspolitischen Matrix wird deutlich, wie eng Schleiermachers wissenschaftliche Werke und die Genese seiner wissenschaftlichen Systematik mit seinem konkreten Handeln als Wissenschafts- und Kirchenpolitiker, als Gemeindeleiter und Prediger, aber auch als Freund, Kollege und Familienmensch verzahnt ist.
Über den Autor
Elisabeth Blumrich, Simon Gerber und Sarah Schmidt, BBAW, Berlin.