Seit dem Regierungsantritt von Viktor Orbán im Jahr 2010 steht Ungarn aufgrund seiner innenpolitischen Entwicklung und EU-kritischen Haltung im Zentrum kritischer Beobachtung und Berichterstattung. Das Buch hilft durch die Vermittlung von Grundlagenwissen bei der Analyse und Bewertung der Entwicklungen. Es gibt einen fundierten Einblick in das Regierungssystem Ungarns, die Gesellschaft, Parteien und Medien sowie ausgewählte Politikfelder. Dabei konzentriert es sich auf zentrale Merkmale und ihren Zusammenhang mit der EU, zeichnet wichtige Entwicklungslinien der vergangenen Jahrzehnte nach und ordnet die Befunde im Vergleich mit anderen Staaten ein. Die Autoren bringen ein hohes Maß an fachlicher und regionaler Expertise mit.
Inhaltsverzeichnis
Das politische System Ungarns zwischen Parteienwettbewerb und strukturellen Zwängen: Innenpolitische Polarisierung trotz konstanter Verhaltensmuster und Konsens in den Grundlinien der Außen- und Wirtschaftspolitik.- Politisches System und Demokratieentwicklung in Ungarn: Funktionsdefizite und Instrumentalisierung demokratischer Verfahren durch die Regierungsparteien.- Agonie eines jungen Verfassungsstaates. Die ungarische Verfassung 1989 bis 2019.- Umkämpftes Terrain. Politik und Verfassungsgericht in Ungarn seit 1990.- Tradierte gesellschaftliche Konfliktlinien und ihre Einflüsse auf das ungarische Parteiensystem.- Volksabstimmungen in Ungarn: Instrumentalisierung der direkten Demokratie durch die (Regierungs-)Parteien in einem zunehmend illiberalen Umfeld.- Zivilgesellschaft, soziale Bewegungen und politische Partizipation in Ungarn: Vielfältig, aber schwach organisiert.- The Political Economy of Hungary: Managing Structural Dependency on the West.- Die ungarische Außenpolitik 1990 bis 2018: Europäisierung ohne Überzeugung.- Ungarns Selbstperipherisierung in der Europäischen Union: Hintergründe und Aussichten.- Die Asyl- und Flüchtlingspolitik Ungarns: Wandel in drei Etappen.- Rechtspopulismus und freier Geist – zur Lage der Wissenschaften in Viktor Orbáns Ungarn.- Regionalpolitik in Ungarn: EU-Einflüsse und die (re-)zentralisierte Verfolgung nationaler Prioritäten.
Über den Autor
Dr. Ellen Bos ist Professorin für Vergleichende Politikwissenschaft mit dem Schwerpunkt Mittel- und Osteuropa in der EU sowie Prorektorin für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs an der Andrássy Universität Budapest.
Dr. Astrid Lorenz ist Professorin für das Politische System der Bundesrepublik Deutschland/Politik in Europa und Dekanin der Fakultät für Sozialwissenschaften und Philosophie an der Universität Leipzig.