Judge Mc Kelva ist tot, der gütigste und gerechteste Richter von ganz Mississippi. Er, der sich immer für einen Optimisten gehalten hatte, dessen Einstellung zum Leben vom Leben selbst durchaus bestätigt worden war, stirbt nach einer Augenoperation. Zu seinem Begräbnis kommen die angesehenen Familien der Kleinstadt zusammen und reden über Bridge, Rosen und Räucherschinken. Zwei Frauen nehmen die Kondolenzen entgegen: Fay, die junge Witwe, eine laute, egoistische Texanerin, die mit ihrer Sippschaft zu all der stillen Vornehmheit ringsum einen störenden, aber ungemein lebhaften Kontrast bildet. Und Laurel, die Tochter des Richters aus seiner ersten Ehe, die älter als ihre Stiefmutter ist und aus dem fernen, kalten Chicago herbeigereist ist. Laurel ist scheinbar ganz heimisch in dieser Welt, sie saugt sich noch einmal ganz voll mit Erinnerungen an ihre Kindheit und ihre Eltern. Und plötzlich wird ihr klar, daß sie unangenehme Vorfälle und schmerzliche Wahrheiten nicht mehr so einfach verdrängen kann.
Über den Autor
Eudora Welty wurde 1909 in Jackson, Mississippi, geboren. Dort, im amerikanischen Süden, sind auch ihre zahlreichen Kurzgeschichten und Romane zu Hause. Eudora Welty gilt als weibliches Pendant zu William Faulkner und als bedeutende Stimme des amerikanischen Südens. Für »Die Tochter des Optimisten« erhielt sie 1973 den Pulitzer-Preis. Sie starb 2001.