Neue Perspektiven auf die Zeitgeschichte der Bundesrepublik
Noch immer bestimmen wenige Meistererzählungen das Bild der alten Bundesrepublik, obwohl die zeitgeschichtliche Forschung vielfältige Problematisierungen und alternative Erzählungen hervorgebracht hat.
In seinem Aufsatz »Fünf Möglichkeiten, die Geschichte der Bundesrepublik zu erzählen‘ aus dem Jahr 1999 hat Axel Schildt aus Anlass des 50. Jahrestages der Staatsgründung die in der Zeitgeschichtsforschung etablierten Lesarten aufgefächert und problematisiert. In diesem Band werden derartige Meistererzählungen von Zeithistorikerinnen und Zeithistorikerin überprüft, differenziert und neu arrangiert. Entstanden sind sehr unterschiedliche und zugleich einander ergänzende Vorschläge, die Geschichte der Bundesrepublik zu erzählen
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
Frank Bajohr / Anselm Doering-Manteuffel /Claudia Kemper / Detlef Siegfried: Einleitung
Axel Schildt: Fünf Möglichkeiten, die Geschichte der Bundesrepublik zu erzählen
Michael Wildt: Die Bundesrepublik als Selfie
Jürgen Reulecke: Jugend rings um den Mai 1951. Versuch einer historischen Tiefenbohrung
Lu Seegers: Vaterlose Halbwaisen und Kriegerwitwen und ihr Umgang mit Nationalsozialismus und Zweitem Weltkrieg in der Bundesrepublik und in der DDR
Martin Sabrow: Der Apfel von Wiebelskirchen. Plädoyer für einen entgrenzten Blick auf die deutsche Teilungsgeschichte
Christoph Klessmann: Antikommunismus und Ostkolleg. Anmerkungen zur politischen Kultur der (alten) Bundesrepublik
Adelheid von Saldern: Die Bücherverbrennung von 1965 und ihre zeitgeschichtliche Vernetzung
Andreas Wirsching: Primärerfahrung und kulturelles Gedächtnis. Richard von Weizsäcker und die Erinnerung an den Nationalsozialismus
Linde Apel: Glänzendes Gedenken. Zur Erfolgsgeschichte der Stolpersteine
Ulrich Herbert: Ausländer – Asyl – Pogrome. Das hässliche Gesicht des neuen Deutschlands
Dieter Schott: Die Geschichte der Bundesrepublik als Stadtgeschichte erzählen. Schlaglichter aus der Perspektive der Stadt
Klaus Weinhauer: Urbane Neuordnung. Kriminalität, Gewalt und Sicherheit in den 1970er Jahren
Christoph Strupp: Bundesdeutsche Zeitgeschichte regional. Kooperation und Konkurrenz im Norden
Lutz Raphael: Die Geschichte der Bundesrepublik schreiben als Globalisierungsgeschichte. Oder die Suche nach deutschen Plätzen in einer zusammenrückenden Welt seit 1949
Frank Bajohr und Johannes Hürter: Auftragsforschung »NS-Belastung‘ Bemerkungen zu einer Konjunktur
Norbert Frei: Marscherleichterung. Die .Last der Vergangenheit. sieben Jahrzehnte nach Kriegsende
Anselm Doering-Manteuffel: Signifikanzen der BRD-Geschichte
Malte Thiessen: Gesunde Zeiten. Perspektiven einer Zeitgeschichte der Gesundheit
Stefanie Schüler-Springorum: Viereinhalb Sterne. Fünf Möglichkeiten, die Geschichte des deutschen Fußballs zu erzählen
Alexander Gallus: Vier Möglichkeiten, die Intellectual History der Bundesrepublik zu ergründen. Überlegungen zur Erschließung eines Forschungsfelds
Frank Bösch: Arbeit, Freizeit, Schlaf Alltagspraktiken als Perspektive der bundesdeutschen Zeitgeschichte Deutungskonkurrenzen
Christoph Cornelissen: Die Mythen deutscher Geschichtsschreibung und die deutsche Zeitgeschichtsforschung
Alexandra Jaeger: Unsichtbare Akteure in der bundesdeutschen Zeitgeschichtsschreibung Geheimdienste als Leerstelle in geschichtswissenschaftlichen Handbüchern
Knud Andresen: Sieger, Verlierer oder Bedrohung? Drei Lesarten bundesdeutscher Gewerkschaftsgeschichte
Claudia Kemper: Alles so schön friedlich hier!? Die Geschichte der Bundesrepublik zwischen Krieg und Frieden
Detlef Siegfried: Der Sieg des Pop. Eine Subkultur der westdeutschen Erfolgsgeschichte
Dorothee Wierling: Die Bundesrepublik als das andere Deutschland
Über den Autor
Frank Bajohr ist seit 2013 wissenschaftlicher Leiter des Zentrums für Holocaust-Studien am Institut für Zeitgeschichte München, Privatdozent an der Universität Hamburg und Lehrbeauftragter an der Universität München.
Claudia Kemper, geb. 1973, ist Wissenschaftlerin am Hamburger Institut für Sozialforschung.
Axel Schildt, geb. 1951 in Hamburg, ist Professor für Neuere Geschichte an der Universität Hamburg und Direktor der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg.
Detlef Siegfried, geb. 1958, ist Professor für Neuere Deutsche und Europäische Geschichte an der Universität Kopenhagen.