Wie verkraftet man einen Schicksalsschlag? Der griechische Arzt Galen weiß hierzu Rat, denn er hat selbst bei einem Brand all sein Hab und Gut verloren, unwiederbringlich – seine berufliche und wirtschaftliche Existenz war damit beinahe zunichte gemacht: ‚Dieses Verlusts bin ich mir an jedem einzelnen Tag bewusst, wenn ich das eine Mal ohne Buch, ein andermal ohne Instrument und dann wieder ohne Arznei dastehe, die ich doch brauche.‘ Und trotzdem bleibt Galen gelassen. Sein Rezept: Man schaue nicht auf das, was man verloren hat, sondern auf das, was einem noch geblieben ist – und freue sich darüber. Diese Sichtweise lasse sich antrainieren, schreibt er in diesem Brief an einen alten Freund.
Inhaltsverzeichnis
Galen: Über die Unverdrossenheit
Anhang
Anmerkungen
Nachwort
Literaturhinweise
Über den Autor
Galen war einer der bedeutendsten Intellektuellen im Rom des 2. Jahrhunderts n. Chr. Im Jahr 129 in der alten griechischen Kulturstadt Pergamon (Bergama in der heutigen Türkei) als Sohn des Architekten Nikon geboren, erhielt er die für Söhne aus den höheren Kreisen übliche gute Schulbildung und studierte dann Medizin. Der Tod des Vaters ermöglichte dem noch nicht zwanzigjährigen Erben des beträchtlichen Vermögens eine Fortsetzung seiner Studien im griechischen Smyrna (Izmir in der heutigen Türkei), in Korinth in Griechenland und in der Wissenschaftsmetropole Alexandria in Ägypten. 157 kehrte Galen als Gladiatorenarzt nach Pergamon zurück, verließ die Stadt aber vier Jahre später wieder, um in Rom, der Hauptstadt des Römischen Reichs, Karriere zu machen, was ihm auch gelang. Nachdem er 166 noch einmal nach Pergamon zurückgekehrt war, lud Mark Aurel (Kaiser 161-180) ihn ein, zu ihm und seinem Mitregenten Lucius Verus nach Aquileia in Norditalien zu kommen, in das Hauptquartier eines Kriegs der Römer gegen die germanischen Quaden und Markomannen. Als Galen sich im Jahr darauf auf die Reise machte, war der Kaiserhof allerdings bereits nach Rom zurückgekehrt, wohin nun auch Galen zog und wo er von nun an in Wohlstand lebte und als produktiver Gelehrter und als hochberühmter Arzt und Pharmazeut wirkte.