Es hat seinen besonderen Reiz, mit einem Schriftsteller durch unsere Gegenwart zu reisen. In «Scheitern! Durchhalten! Triumphieren!» nimmt Georg Klein seine Leser mit auf drei Bahnfahrten in deutschsprachige Lande, hinein in alltägliche Szenen, die im Nu extravagante Blüten treiben.
Aus der Verfolgung eines Taschenräubers auf dem Hauptbahnhof Essen erwächst eine subtile Lektion über mehr oder minder brachiale Spielarten erzählerischen Handelns («Handeln, auch Scheitern»). Die Wiederbegegnung mit einem UFO über den Wiesen seiner Kindheit stellt die Wirkmacht literarischen Beschreibens und Vergleichens in Frage und zieht am Ende doch die ganze Illusion der wirklichen Wirklichkeit herbei («Durchhalten, auch Beschreiben»). Der Besuch bei einem alten Freund in den neuen Bundesländern bringt nicht nur zwei einander geneigte Geister in Dialog, sondern spielt – wie nebenbei – Denken, Wissen und deren Inszenierungen mit leichter Hand gegeneinander aus («Triumphieren, auch Denken»).
Was stets als autobiographische Erzählung beginnt, erweist sich – Satz für Satz für Satz – als diskret intime Lehrstunde in Sachen Poetik. Georg Kleins Zürcher Poetikvorlesungen zeigen ästhetisches Denken in Reinform: den «Triumph der Literatur über die Denksprachen, die sie begleiten».
Über den Autor
Georg Klein, 1953 in Augsburg geboren, veröffentlichte die Romane «Libidissi», «Barbar Rosa», «Die Sonne scheint uns», «Sünde Güte Blitz», «Die Zukunft des Mars» und «Miakro» sowie die Erzählungsbände «Anrufung des Blinden Fisches», «Die Logik der Süße» und «Von den Deutschen». Für sein Werk wurden ihm der Niedersächsische Staatspreis, der Brüder-Grimm-Preis und der Bachmann-Preis verliehen; für «Roman unserer Kindheit» erhielt er den Preis der Leipziger Buchmesse 2010. Zuletzt erschien der Roman «Bruder aller Bilder» (2021).