In »Denken/Ordnen«, seinem letzten Buch, forscht Georges Perec den kleinen Privat-Bürokratien nach, die jeder Einzelne entwickelt, um die Dinge der Welt zu versammeln, zu zerlegen und zum Verschwinden zu bringen: Anleitungen, Übungen, Listen, Methoden; seitenweise Kochrezepte (aber nur für Seezunge, Kalbsbries und Kaninchen!), verschiedene Arten, ein Bücherregal zu ordnen; Überlegungen über die Unmöglichkeit des Aufräumens und über die verschiedenen Arten körperlichen Aufenthalts beim Lesen (auf der Toilette, auf Reisen, beim Essen, im Bett …) – und nicht zuletzt einige Seiten wunderbare Betrachtungen über Brillen, die für jeden, der selbst davon betroffen ist, fortan unerlässlich sein werden. Und das alles ist, wie stets bei Perec, nicht nur ungeheuer anregend, sondern zutiefst komisch und traurig zugleich.
Inhaltsverzeichnis
7
–
10
Anmerkungen über das, was ich suche
(Georges Perec)
11
–
14
Über einige Anwendungen des Verbs »wohnen«
(Georges Perec)
15
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20
Anmerkungen hinsichtlich der Gegenstände, die auf meinem Schreibtisch liegen
(Georges Perec)
21
–
28
Drei wiedergefundene Zimmer
(Georges Perec)
29
–
40
Kurze Anmerkungen über die Kunst und die Art und Weise, seine Bücher zu ordnen
(Georges Perec)
41
–
54
Zwölf Seitenblicke
(Georges Perec)
55
–
66
Orte einer List
(Georges Perec)
67
–
82
Ich erinnere mich an Malet & Isaac
(Georges Perec)
83
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102
81 Kochkarten für Anfänger
(Georges Perec)
103
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120
Lesen: sozio-physiologischer Abriss
(Georges Perec)
121
–
124
Die Schwierigkeit, sich eine ideale Stadt vorzustellen
(Georges Perec)
125
–
140
Betrachtungen über die Brillen
(Georges Perec)
141
–
166
»Denken/Ordnen«
(Georges Perec)
Über den Autor
Georges Perec war einer der wichtigsten Vertreter der französischen Nachkriegsliteratur und Filmemacher. Als Sohn polnischer Juden musste Perec als Kind die deutsche Besetzung Frankreichs miterleben. Sein Vater fiel 1940 als Freiwilliger in der französischen Armee, seine Mutter wurde 1943 nach Auschwitz verschleppt. Kurz vor ihrer Verhaftung konnte sie ihren Sohn mit einem Zug des Roten Kreuzes aufs Land schicken und ihm so das Leben retten. 1967 trat Perec der literarischen Bewegung Oulipo bei, die Raymond Queneau ins Leben gerufen hatte. Das Kürzel Oulipo steht für »L‘ Ouvroir de Littérature Potentielle«, d.h. »Werkstatt für Potentielle Literatur«. Die Schriftsteller von Oulipo, die aus dem »Collège de Pataphysique«, surrealistischen Gruppierungen oder dem Kollektiv »Nicolas Bourbaki« stammten, erlegten ihren Werken bestimmte literarische oder mathematische Zwänge auf, etwa den Verzicht auf bestimmte Buchstaben. Perecs Werk »Anton Voyls Fortgang« kommt so ganz und gar ohne den Buchstaben E aus. In den 70er Jahren begann Perec ebenfalls mit Erfolg Filme zu drehen. Kurz vor seinem 46. Geburtstag starb Georges Perec an Lungenkrebs.