Der preisgekrönte österreichische Regisseur und Drehbuchautor Michael Haneke (geb. 1942) erlangte durch seine anspruchsvollen, sozialkritischen Filme weltweit Anerkennung. Seine Geschichten sind aus der Realität unserer Gesellschaft resultierende Alpträume, die einen Einblick in unsere soziokulturelle Conditio humana mit ihren apokalyptischen Gewalt- und Zerstörungsfantasien erlauben. Im Jahr 2001 gelang Haneke mit seinem siebten Kinofilm Die Klavierspielerin endgültig der internationale Durchbruch. Das weiße Band (2009) brachte ihm die Goldene Palme in Cannes und die erste Oscarnominierung ein. Schließlich gewann er mit dem kammerspielartigen Drama Liebe (2012) nicht nur erneut die Goldene Palme, sondern den Oscar für den besten fremdsprachigen Film.
Mit Beiträgen von Eva Berberich, Isolde Böhme, Andreas Hamburger, Susanne Kappesser, Katharina Leube-Sonnleitner, Gerhard Midding, Bert Rebhandl, Astrid Riehl-Emde, Gerhard Schneider, Dietrich Stern, Marcus Stiglegger, Edeltraud Tilch-Bauschke und Ralf Zwiebel
Die Schriftenreihe Im Dialog: Psychoanalyse und Filmtheorie basiert auf den gleichnamigen Mannheimer Filmseminaren im Cinema Quadrat. Psychoanalytiker und Filmwissenschaftler widmen sich in den Bänden jeweils einem herausragenden Regisseur und beleuchten die Themen, Motive und Strukturen der Filme und des Gesamtwerks unter der Oberfläche der filmischen Erzählungen.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
Vorwort
Ungeheure Ruhe
Notizen zu der Ausnahmeposition des Filmemachers Michael Haneke
Bert Rebhandl
Die Wunden der Gesellschaft
Überlegungen zur Trilogie der emotionalen Vergletscherung (1989–1994) von Michael Haneke
Marcus Stiglegger
Der siebente Kontinent (1989) – ein Kunstwerk des Zeitalters der technischen Medien
Isolde Böhme
»Sehn wie’s ist« – Michael Hanekes Benny’s Video (1992)
Andreas Hamburger
Gewalt – nicht-hoffnungsleere Hoffnungslosigkeit
Michael Hanekes krypto-psychoanalytische Haltung in 71 Fragmente einer Chronologie des Zufalls (1994)
Gerhard Schneider
Michael Haneke Funny Games (1997)
Peter und Paul spielen Morden
Eva Berberich
Die Integrität der Einstellung
Ein Film des Übergangs: Code inconnu. Récit incomplet de divers voyages (2000)
Gerhard Midding
Michael Haneke Die Klavierspielerin (2001)
Oder: Das Scheitern einer Entkoppelung zwischen Tochter und Mutter und ihre Folgen
Eva Berberich
Feuer und Wasser
Ökonomie der Gefühle im total normalen Ausnahmezustand – Überlegungen zu Wolfzeit (2003)
Katharina Leube-Sonnleitner
Verfremdung der Wirklichkeit
Individuelle, kollektive und mediale Verdrängung in Michael Hanekes Caché (2005)
Edeltraud Tilch-Bauschke
»From the seer to be seen«
Wie Medialität und Blickkonstruktionen in Caché (2005) Weißsein sichtbar machen
Susanne Kappesser
Das weiße Band – Eine deutsche Kindergeschichte (2009)
Die grausame »Rettung« der Reinheit
Ralf Zwiebel
Ersticken in der Dyade
Amour (2012) von Michael Haneke
Astrid Riehl-Emde
Zwischen Versöhnung und Widerspruch
Musik bei Michael Haneke
Dietrich Stern
Autorinnen und Autoren
Programm des 13. Mannheimer Filmseminars
Michael Haneke
Bisher in der Reihe erschienen
Im Dialog: Psychoanalyse und Filmtheorie