Mit dem Werkbeitrag aus Kindlers Literatur Lexikon.
Mit dem Autorenporträt aus Metzlers Lexikon Weltliteratur.
Mit Daten zu Leben und Werk, exklusiv verfasst von der Redaktion der Zeitschrift für Literatur TEXT + KRITIK.
Für Friedrich Schlegel war das bürgerliche Trauerspiel ›Emilia Galotti‹ ein großes Beispiel »dramatischer Algebra«. Irgendwie aber wollen die Gleichungen dieses Stücks aus heutiger Sicht nicht mehr aufgehen. Das Bürgertum jedenfalls kommt mit seinem Tugendwahn im Stück mindestens so schlecht weg wie der despotische Adel. Und moderner als die Titelheldin ist ohnehin eher eine Figur wie die Gräfin Orsina mit ihrer bissigen Bemerkung: »Wie kann ein Mann ein Ding lieben, das, ihm zum Trotze, auch denken will? Ein Frauenzimmer, das denkt, ist ebenso ekel als ein Mann, der sich schminket.«
Über den Autor
Gotthold Ephraim Lessing, am 22. Januar 1729 in Kamenz geboren, studierte ab 1746 Theologie und ab 1748/49 Medizin in Leipzig und Wittenberg. Ab 1748 war er Theaterschriftsteller und Rezensent. 1750 begegnete er Voltaire, mit Moses Mendelssohn und Friedrich Nicolai war er eng befreundet. 1767 ging er als Dramaturg ans neu gegründete Nationaltheater nach Hamburg, 1770 wurde er Bibliothekar der Herzoglich-Braunschweigischen Bibliothek in Wolfenbüttel. Er starb am 15. Februar 1781 in Braunschweig. Lessing gilt als der wichtigste Dramatiker der deutschen Aufklärung.