Fasanenjagd im Prater, Karoussel in der Winterreitschule, festliche Redouten in der Hofburg – der Wiener Kongress, der eine grundlegende Neuordnung Europas brachte, war auch ein Ort allerhöchsten Amüsements.
Ganz Wien war auf den Beinen, um den feierlichen Einzug der drei Monarchen in Wien – Zar Alexander I., König Friedrich Wilhelm III. und Gastgeber Kaiser Franz I. – zu bestaunen. Doch bald nach Beginn des Kongresses reagierten die Wiener zunehmend verbittert auf den von den Staatsgästen zur Schau gestellten Luxus, denn die Lebenshaltungskosten in der Residenzstadt stiegen dramatisch. Auch Kaiser Franz seufzte: ‚Wenn das noch lang so weitergeht, laß i mi pensionieren …‘
Die Entwicklung der diplomatischen Bemühungen interessierte die Bevölkerung nur wenig, zu spärlich waren die Informationen, die aus den Konferenzsälen nach draußen drangen.
Das neue Buch von Hannes Etzlstorfer liefert Momentaufnahmen vom Wiener Kongress und zeichnet ein plastisches Bild des Alltags in einer Stadt, die für einige Monate zum uneingeschränkten Machtzentrum der damaligen Welt wurde – mit allen erfreulichen und weniger erfreulichen Nebenerscheinungen für die ansässige Bevölkerung.
Über den Autor
Hannes Etzlstorfer, geboren 1959, ist Kunst- und Kulturhistoriker, Ausstellungskurator und Kulturjournalist in Wien. Konzeption und Mitarbeit an mehr als 120 Ausstellungen zur Kunst- und Kulturgeschichte im In- und Ausland. Autor und Herausgeber zahlreicher Bücher.