Hans Gál war mit Leben und Werk von Johannes Brahms vertraut wie kaum ein anderer. Seine Lebensgeschichte des Komponisten ist keine Biographie im engeren Sinne. Im Vordergrund steht das Aufspüren dieses hintergründigen Charakters, die Darstellung der Persönlichkeit von Johannes Brahms, die sich zwar auch aus den Lebensereignissen und den Meinungen und Gegenmeinungen seiner Zeitgenossen herleitet, die sich aber vor allem aus der Interpretation seines Werkes erklären läßt. Es ist also eine Biographie, in der Leben und Umwelt, Persönlichkeit und Werk als Einheit begriffen sind. Neben bekannten Quellen und den Ergebnissen der musikgeschichtlichen Forschung dienten Hans Gál als zusätzliche, ganz persönliche Informationsquelle die mündlichen Mitteilungen seines Lehrers Eusebius Mandyczewski, der zu den engsten Freunden von Brahms in dessen beiden letzten Lebensjahrzehnten gehörte und der sich mit unfehlbarem Gedächtnis an die Zeit dieser Freundschaft erinnert.
(Dieser Text bezieht sich auf eine frühere Ausgabe.)
Über den Autor
Hans Gál (1890–1987) studierte in seiner Heimatstadt Wien Musik und Musikwissenschaft, promovierte und arbeitete u. a. an der Edition der Werke von Brahms mit. 1929–1933 war er Direktor des Konservatoriums in Mainz. Im Exil wirkte er an der Universität Edinburgh. Er komponierte neben vier Symphonien, drei Konzerten und Kammermusik die Opern ›Der Arzt der Sobeide‹, ›Die heilige Ente‹ und ›Die beiden Klaas‹.