Religion ist für Maria Montessori ähnlich wie Sprache ein Grundmerkmal des Menschen. ‚Wenn uns Religion fehlt, so fehlt uns etwas Fundamentales für die Entwicklung des Menschen.‘ Daher ist für Montessori eine religiöse Erziehung unverzichtbare Dimension eines humanen Erziehungskonzeptes. In allen ihren Hauptwerken finden sich daher auch Ausführungen zur religiösen Erziehung. In Barcelona, wo sie von 1916 bis 1936 ihren Wohnsitz hatte, führte sie über Jahre religionspädagogische Versuche zu einer Einführung von Kindern in den Glauben mithilfe der katholischen Liturgie durch, über die sie wiederholt berichtete. 1931 verfasste sie sogar ein geistliches Drama zur Einführung in die Heilige Messe. Ihr persönliches Engagement für das Christentum verband sie indessen mit einer großen Offenheit auch für andere Religionen. In Indien gab sie zum Beispiel einen Kursus für ‚Menschen verschiedener Religionsgemeinschaften … Hindus, Moslems, Katholiken, usw.‘ Ihre einschlägigen Schriften, die alle mit kirchlicher Druckerlaubnis erschienen, sind in Bd. 8 der Gesammelten Werke gesammelt.
Über den Autor
Dr. phil. Harald Ludwig, geb. 1940 in Köln, Professor (em.) für Erziehungswissenschaft mit Schwerpunkt Reformpädagogik/Montessori-Pädagogik an der Universität Münster und langjähriger Leiter des dortigen wissenschaftlichen Montessori-Zentrums. Mitherausgeber der deutschen Zeitschrift „Montessori“ und des internationalen Montessori-Magazins „Communications“. Internationale Verlags- und Publikationstätigkeit.