Zeit unseres Lebens stellen Sexualität und intime Beziehungen für uns alle eine Herausfor- rung dar. Sei es, dass wir zeitweise zu viel oder zu wenig davon erleben, sei es, dass wir sie mit der, dem oder den Falschen bzw. mit den Richtigen im falschen Moment erleben. Nicht zuletzt ist auch mit dem oder der Richtigen die Art und Weise, wie wir Sexualität und Intimität teilen jedes Mal wieder Verhandlungssache und selten sind die kostbaren Momente vollständiger Übereinstimmung und Gemeinsamkeit. Noch mehr als seelisch gesunden Menschen stellen sich diese Fragen psychisch Kranken. Sehr schnell sind Sexualität und Intimität betroffen, wenn psychische Probleme oder Symptome auftreten, bei kaum einer psychischen Erkrankung bleiben sie unbeeinträchtigt. Bedenkt man, dass Intimität und Sexualität zu den stärksten Antrieben und Leidenschaften des Menschen gehören, so wundert es nicht, dass das Zusammentreffen von Sexualität und psychischer Störung einen thematischen Brennpunkt des cineastischen Schaffens aller Länder und Generationen darstellt. Als der Springer-Verlag im Jahr 2008 unser Buch Frankenstein und Belle de Jour hera- brachte, sahen wir unseren Auftrag als erfüllt an, hatten wir doch gemeinsam mit 36 weiteren Autorinnen und Autoren das breite Spektrum der Internationalen Klassifikation der psyc- schen Störungen der Weltgesundheitsorganisation (ICD-10; WHO 2006) anhand von 30 Spi- filmhelden umfassend diskutiert. An einen zweiten Teil dachten wir damals nicht, wussten und wissen wir doch mit allen Kinofreunden, dass Fortsetzungen als »zweite Aufgüsse« selten an das Initialprojekt heranreichen.
Inhaltsverzeichnis
Ein Ich löst sich auf.- Dichtung und Wahrheit — wer kennt den Unterschied?.- Gegen den Strom und kreuz und quer.- Geliehene Identität, um zu überleben.- Himmlische Kreaturen.- Die eisig glühenden Regionen der Seele.- Calm consideration.- Call it.- Du hast dir ein totes Kind gewünscht.- Wer sich in der Liebe verliert.- So gut es eben geht.- Heldendämmerung.- „Hätte aber die Liebe nicht“ — zwei Formen von Freiheit.- Was Menschen ertragen können….- … alles, was du sein wolltest, bin ich!.- „Damage“ order die sexuelle Besessenheit des Zuschauers.- Nein, ich denke, ich habe für heute genug!.- „No women, no kids“ — eine Geschichte von der Liebe und vom Untergang.- Lug und Trug.- Nicht anfassen — bitte nicht anfassen!.- Und fänden die Liebe nicht….- Was ich will ist — Magie!.- Das radikal Böse: die Zerstörung der Moral.- Gier ist gut.- Manchmal kommt es mir vor, als hätte ich auch meinen kleinen Sohn verspielt.- Urszenen.- Die „Liebe“ zum Kind.- Die Ambivalenz des Bösen — eine Einführung in die forensische Psychiatrie.- Ich gehe in ihm umher wie in einem blauen Raum und Etwas in mir geht weit auf.- Aberich musste es tun ….
Über den Autor
Prof. Dr. Heidi Möller lehrt an der Universität Kassel, Institut für Psychologie.
Prof. Dr. Stephan Doering lehrt an der Medizinischen Universität Wien, Klinik für Psychoanalyse und Psychotherapie.