Heinrich Mann: Der Untertan – Entwicklungsroman eines Obrigkeitshörigen | Neu editierte 2021er Ausgabe, mit aktualisierter Rechtschreibung und Fußnoten | Ende des 19. Jahrhunderts, Zeit des wilhelminischen Kaiserreichs: Der introvertierte Knabe Diederich Heßling lernt im reaktionären Klima jener Zeit schnell, sich Autoritäten zu beugen und sich opportunistisch auf die Seite der Stärkeren zu schlagen. Bedacht auf eigene Vorteile, nimmt er Schule, Studium und Studentenverbindung als Vorbereitung, um sich im System des Katzbuckelns bei gleichzeitiger Rücksichtslosigkeit Schwächeren gegenüber Vorteile zu verschaffen. Heßlings Sucht zur lustvollen Unterwerfung gipfelt in absoluter Hörigkeit dem Kaiser gegenüber, der sich in imperialistischem Größenwahn zum Weltenherrscher berufen sieht. – Heinrich Mann porträtiert in diesem 1918 erschienenen Roman den Prototypen eines Menschenschlags, der sich in noch üblerer Form fünfzehn Jahre später, als die Nazis die Macht übernehmen, Bahn brechen wird. © Redaktion Aura Books, 2021
Über den Autor
Luiz Heinrich Mann (1871-1950) war ein deutscher Schriftsteller und der ältere Bruder von Thomas Mann, der durch seine Großromane »Die Buddenbrooks« und »Der Zauberberg« berühmt wurde. Im Gegensatz zu seinem Bruder war Heinrich politischer, mit einer eher journalistischen Herangehensweise an seine Themen. Neben Romanen schrieb er viele politische und kulturkritische Essays. Heinrich Manns bekannteste Werke sind »Professor Unrat« (1905) (verfilmt als »Der blaue Engel«) und »Der Untertan« (verfasst 1913, veröffentlicht 1918).